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Deutschland braucht eine Reform des politischen Systems

Politikwissenschaftler fordert Reform der Wahlen zum Deutschen Bundestag

| Lesedauer: 2 Min.

„Deutschland braucht dringend eine Reform des politischen Systems“, fordert Dr. Gerd Stroh­­meier, Po­litikwissenschaftler und Privatdozent an der Universität Passau, in sei­nem kürzlich erschienenen Buch „Ve­to­spie­ler – Garanten des Gemeinwohls und Ursachen des Re­formstaus“, das auf­grund der jüngsten politischen Entwicklungen einen starken aktuellen Be­zug aufweist. Der gro­ße Reformstau der letzten Jahre, die drohende Unregierbarkeit vor und nach der Bundes­tags­wahl 2005, der Zwang zur von der breiten Masse der Wähler eigentlich ungewollten Großen Koalition und dessen Folgen etc. sind nach Strohmeier deut­liche Belege für die Reformbedürftigkeit des politischen Systems der Bundesrepublik. Durch die absehbare Etablierung eines Fünf-Parteien-Parlaments werde eine stabile Koalitionsregierung bestehend aus einer der großen und einer der kleinen Parteien zunehmend unwahrscheinlich.

Nicht zuletzt deshalb fordert Strohmeier:

- die Einführung der Mehrheitswahl mit proportionaler Zusatzliste. Diese wür­de da­für sorgen, dass eine Partei die Regierung stellen und ihr Wahlprogramm (zumindest im Bundes­tag) vollständig umsetzen könnte, kleine Parteien jedoch – trotz Mehrheitswahl – im Par­la­ment repräsentiert wären. Schließlich führe die Verhältniswahl in Deutschland ent­­we­der in die Unregierbarkeit bzw. zu einer großen Koalition oder zu einem unverhältnis­­mä­ßig star­ken Einfluss einer kleinen Partei auf Regierungsebene.

- die Verlängerung der Wahlperiode auf fünf Jahre. Diese würde dafür sorgen, dass die wahl­­kampf­­­­freie Zeit und damit die Möglichkeit zur politischen Gestaltung zunehmen. Schließ­­lich führe die vierjährige Wahlperiode zu einem regelrechten Dauerwahlkampf, der der po­­li­­tischen Gestaltung (v. a. in der zweiten Hälfte der Wahlperiode) stark ab­träg­lich ist.

Strohmeiers jüngste Publi­ka­ti­on „Ve­to­spie­ler – Garanten des Gemeinwohls und Ursachen des Reformstaus“ verfolgt vor­nehm­lich drei Ziele: die umfas­sen­­de Einführung der Vetospielertheorie in Deutschland, die Eva­luation der Aus­­ge­­staltung der politischen Ordnung in Deutsch­­­land sowie die Erarbeitung von Re­formvorschlägen zur Erhöhung der politischen Steuerungs­fähig­keit in Deutschland und die the­ore­ti­sche Dis­kus­sion der Frage, wie viele Vetospieler moderne Demokratien bzw. hoch entwickelte Industrienationen benötigen.

PD Dr. Gerd Strohmeier wird anlässlich des Weltkongresses der International Political Science Association (IPSA) im Juli nächsten Jahres in Fukuoka (Japan) einen entsprechenden Vortrag über Wahlsysteme halten. Dem Vortrag zugrunde liegt das soeben erschienene Buch, das im Wesentlichen auf seiner Habilitationsschrift beruht.

Gerd Strohmeier: Vetospieler – Garanten des Gemeinwohls und Ursachen des Reformstaus. Eine theoretische und empirische Analyse mit Fallstudien zu Deutschland und Großbritannien, 2005, 242 S., 39,- Euro, ISBN 3-8329-1659-8.

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Hinweis an die Redaktionen:
Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an PD Dr. Gerd Strohmeier, Tel. 0851/509-2903 oder 0170/9072448, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.

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