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Digitale Verantwortungskultur steht noch aus

Unternehmer, Forschende und Bürger diskutieren verantwortungsvolle Datennutzung

| Lesedauer: 3 Min.

Eine digitale Verantwortungskultur stehe noch aus, so das Fazit der Teilnehmenden zum ersten Forum Verantwortung – einer Veranstaltung des Hochschulverbundes Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO). Zur Diskussion waren sich Unternehmer, Bürger und Wissenschaftler schnell einig: Dass gegenwärtig bereits eine Kultur der aktiven Verantwortungsübernahme im Umgang mit personenbezogenen Daten bestehe, könne jedoch kaum gesagt werden. Teils seien sich Unternehmen ihrer Verantwortung nicht immer bewusst, teils nehmen sie diese auch nicht aktiv wahr. Oftmals werde der Datenschutz eher vor dem Hintergrund drohender Bußgelder diskutiert, so einer der Diskussionsteilnehmer.

Gesellschaftliche Verantwortung von Hochschulen und Unternehmen entwickelt sich zunehmend zu einer Maßgabe für Forschung und Innovation. Verantwortungsfragen werden gegenwärtig in so unterschiedlichen Bereichen wie Datenschutz und Privatheit, etwa Umgang mit Patientendaten, beim autonomen Fahren oder in der Künstlichen Intelligenz-Forschung diskutiert. „Das Forum Verantwortung will hier einen Raum eröffnen, um die Perspektiven von Bürgern, Unternehmen und Forschenden in einen Dialog zu bringen, sodass aktuelle Herausforderungen der Digitalisierung stärker übergreifend diskutiert werden können“, erläutert Dr. Thomas Metten vom Hochschulverbund TRIO, der den Abend moderierte.

An der Diskussion beteiligt waren Rainer Aigner (aigner business solutions GmbH), Claus Bauer (msg systems AG), Alexander Herzner (OTH Amberg-Weiden), Prof. Dr. Kai von Lewinski (Universität Passau), Hannes Rambold (MobiMedia AG) und Prof. Dr. Christian Thies (Universität Passau). Initiiert wurde die Diskussionsrunde zur digitalen Verantwortung durch den Hochschulverbund Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO).

Im Rahmen der Veranstaltung zeigt sich auch: Verantwortung im Umgang mit Daten bedeutet nicht nur, Risiken zu minimieren, indem die Datennutzung eingeschränkt wird, sondern auch, Chancen und Möglichkeiten, die etwa durch eine erweiterte Datenanalyse entstehen, nicht ungenutzt zu lassen. Im Gesundheitsbereich betreffe dies einerseits etwa den Schutz von Patientendaten, andererseits aber auch die Möglichkeit, Krankheiten auf einer breiteren Datenbasis künftig besser diagnostizieren zu können. Auch in der Bekleidungsindustrie zeigen sich Potenziale zur Optimierung: So könne bereits produzierte Ware derzeit aufgrund fehlender Planungsdaten teils nicht abgesetzt werden. Eine bessere Datennutzung ermögliche es, bedarfsgerechter zu produzieren und nachhaltiger zu wirtschaften.

Der Annahme, dass eine stärkere Regulierung der Datennutzung per se positiv sei, wurde auch aus juristischer Sicht widersprochen: Vielmehr müsse der Datenschutz selbst einer Risiko-Bewertung unterzogen werden, da sich die Frage stelle, welche Folgen auch aus der jeweiligen Regulierung resultieren. Festgestellt wurde allerdings auch: Verantwortung sei etwas, was Hochschulen und Unternehmen zukomme, nicht etwas, wofür man sich entscheiden könne. Je mehr Einfluss und Handlungsmöglichkeiten z. B. ein Unternehmen habe, desto mehr gesellschaftliche Verantwortung trage dieses auch. Gefordert wurde daher nicht nur eine digitale Verantwortungskultur, sondern auch mehr Nachdenklichkeit und Beharrlichkeit in der Umsetzung der Digitalisierung.

Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO)

Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO) ist ein Projekt der sechs ostbayerischen Hochschulen. Das Projekt wird aus dem Programm „Innovative Hochschule“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. TRIO sieht sich als Impulsgeber für Innovationen in Ostbayern. Ziel von TRIO ist es, Wissens- und Technologietransfer auszubauen und aktiv zu gestalten und den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region zu verstärken. Die ostbayerischen Hochschulen planen dazu unter anderem, ihre Kompetenzen - schwerpunktmäßig im Bereich Digitalisierung – fächerübergreifend zu bündeln und transparent zu machen. Am Hochschulverbund TRIO beteiligt sind als Koordinatorin die OTH Regensburg, außerdem die OTH Amberg-Weiden, die TH Deggendorf, die Hochschule Landshut und die Universität Passau (wissenschaftliche Leitung); die Universität Regensburg ist Kooperationspartner.

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