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Grenzerfahrungen: Passauer Exkursionsgruppe erkundet das „Grüne Band“

Das sogenannte Grüne Band zwischen Finnland im Norden und dem Schwarzen Meer im Süden stellt mit über 12.500 km das längste zusammenhängende Naturschutzgebiet Europas dar. Es ist gleichzeitig ein Paradebeispiel für den Wandel von etwas Schlechtem, dem Eisernen Vorhang zu Zeiten des Kalten Krieges, zu etwas Gutem, zu einem Naturschutzgebiet, in dem unzählige Tier- und Pflanzenarten ihre Heimat gefunden haben. Eine Passauer Exkursionsgruppe der Professorinnen und Professoren Werner Gamerith, Britta Kägler, Malte Rehbein, Alexander Werth und Stephanie Zehnle hat sich zusammen mit 27 Studierenden unterschiedlicher Studiengänge auf den Weg gemacht und das Grüne Band entlang der bayerisch-tschechischen Grenze bereist.

| Lesedauer: 3 Min.

Sammelten bleibende Eindrücke zwischen historischer Kulturlandschaft und Biodiversität: Die Teilnehmenden der Exkursionsgruppe, u. a. begleitet von Prof. Dr. Hubert Weiger, Mitbegründer und Ehrenvorsitzender des BUND Deutschland (vorne rechts, mit Transparent). Foto: Universität Passau

Sammelten bleibende Eindrücke zwischen historischer Kulturlandschaft und Biodiversität: Die Teilnehmenden der Exkursionsgruppe, u. a. begleitet von Prof. Dr. Hubert Weiger, Mitbegründer und Ehrenvorsitzender des BUND Deutschland (vorne rechts, mit Transparent). Foto: Universität Passau

Begleitet wurde die Studiengruppe von Prof. Dr. Hubert Weiger, Mitbegründer und Ehrenvorsitzender des BUND Deutschland und langjähriger Vorsitzender des BUND Bayern, Melanie Kreutz, BUND Deutschland, und Dr. Maria Reinisch, Geschäftsführerin der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW). Auf ihrer zweitägigen Lehrexkursion, die unter dem Motto „Grenzen überwinden – Grünes Band“ stand, machte die Studiengruppe zunächst Station an den Bischofsreuther Waldhufen, einer historischen Kulturlandschaft und einem Hotspot für Biodiversität im Bayerischen Wald, und dem Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald. Unter Anleitung versierter Biologen wurde dabei unter anderem der Lebensraum der Waldbirkenmaus, eines der seltensten Säugetiere Mitteleuropas, und der Kreuzotter, die ebenfalls vom Aussterben bedroht ist, erkundet. Abgerundet wurde der Exkursionstag mit einer ausgedehnten geführten Wanderung entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs mit dem Highlight des Besuchs von aufgegebenen Dörfern – Dörfer entlang des tschechischen Grenzstreifens, deren Bewohner umgesiedelt wurden. „Für mich hat das einen bleibenden Eindruck hinterlassen, dieser Kontrast zwischen menschlichem Leid durch Vertreibung und heutiger Naturidylle durch das Schutzgebiet“, so der studentische Exkursionsteilnehmer Luca Hilbert.

Am zweiten Tag folgte ein Besuch des innerdeutschen Grenzmuseums in Mödlareuth. Dieses zu Zeiten der Grenzteilung auch als Little Berlin bekannte Dorf mit 50 Einwohnern wurde durch den Mauerbau innerhalb des Ortes geteilt, der nördliche Teil lag in Thüringen, der südliche in Bayern. Das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth behandelt in seiner Ausstellung diese erschütternde Geschichte der deutschen Teilung, exemplarisch am Schicksal von Mödlareuth, aber auch allgemein im Hinblick auf die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und alltagsgeschichtlichen Konsequenzen dieser Grenzziehung als unmittelbarer Teil bundesdeutscher Geschichte. „Dass sich eine so fundierte und überzeugende Persönlichkeit wie Hubert Weiger volle zwei Tage Zeit nimmt, um beinahe 30 Studierenden die Grenzthematik in ihrer sozialen, wirtschaftlichen und umweltpolitischen Bedeutung vor Augen zu führen, ist ein seltener Glücksfall für die Studierenden wie für die Universität Passau“, stellt Prof. Dr. Werner Gamerith, Vizepräsident für Nachhaltigkeit, anerkennend fest.

Auch nach der Rückkehr nach Passau geht die Arbeit für die Studierenden weiter. In Projektarbeitsgruppen sollen die Erlebnisse und Erfahrungen an der (ehemaligen) Grenze reflektiert und im Rahmen des Tags der Nachhaltigkeit der Universität Passau am 3. Juli 2025 vorgestellt werden. Dieses von der Universität Passau zusammen mit der VDW organisierte Programm steht unter dem Motto „Grenzen überwinden“ und verbindet das Thema Grenze mit denen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. „Mich hat besonders die Verknüpfung der zahlreichen Facetten von Nachhaltigkeit in der Praxis beeindruckt, ich bin gespannt, wie sich unsere ganzen Eindrücke in den studentischen Projekten wiederfinden“ erläutert die Studentin Annika Gutschmidt.

Interessierte sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen und können sich unter folgendem Link dafür anmelden (https://www.uni-passau.de/nachhaltigkeit/aktuelles/meldung/tag-der-nachhaltigkeit-am-3-juli).

Weitere Informationen zur Exkursion finden sich unter https://che.hypotheses.org/809.

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Nicola Jacobi und Katrina Jordan
Tel.: +49 851 509-1434, -1439
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