Sportstudenten der Universität Passau treffen sich mit ausländischen Studenten der LMU München und ergründen mit einem Kartographie- und Hindernislaufprojekt die Wechselwirkung von Sportunterricht, Spracherwerb und Integration.
Sport verbindet – wie sich diese Erkenntnis in Inhalte und Programme zum Erlernen von Sprachen und der Überwindung kultureller Hürden umsetzen lässt, erprobten 30 Studierende der Universität Passau und der Ludwig-Maximilian-Universität München. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Roche (Institut für Deutsch als Fremdsprache der LMU) und Prof. Dr. Gerhard Waschler (Sportzentrum der Universität Passau) arbeiteten die 30 Teilnehmer aus Deutschland, Burkina Faso, Brasilien, Indien, Italien, Kanada, Kolumbien, Mexiko, der Mongolei, Nigeria, Rumänien und der Türkei gemeinsam an Kartenskizzen des Geländes um die Tagungsstätte Bildungszentrum Wildbad Kreuth der Hanns-Seidel-Stiftung. In kleinen Teams erstellten sie über Sprachgrenzen hinweg eine Anleitung für einen Orientierungslauf. „Wir wollten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Komplexität, aber auch die Lösbarkeit interkulturellen Dialogs aufzeigen und gleichzeitig Verfahren demonstrieren, wie sich mit sportlichen Aktivitäten sprachliche und kognitive Aspekte im Unterricht verbinden lassen“, erklärt Prof. Roche.
„Wir vertreten den Anspruch, dass Sportlehrer Erziehung im und durch den Sport leisten“, ergänzt Prof. Waschler. Orientierungsläufe seien dafür ein gutes Mittel. Die Disziplin fordere Teamgeist und entwickele sich zum Trendsport, den Jugendliche gerne annehmen. Ein Indiz ist laut Waschler unter anderem die große Resonanz auf das entsprechende Angebot im Sportzentrum der Universität Passau. In Wildbad Kreuth legte die Kartenübung aber auch kulturelle Missverständnisse offen. Trotz Unterstützung durch professionelle Kartographen und ein genormtes Verfahren fertigten die Teams zum Teil recht subjektive Skizzen. Anschließend überführten sie diese unter Anleitung in eine gemeinsame Orientierungslaufkarte, die sie mit einer Rallye sportpraktisch erprobten. „Für unsere Studierenden war diese Erfahrung ein Augenöffner, wie wichtig es im Unterricht ist, genau auf Verständigungsprobleme zu achten. Was sonst passiert, zeigte sich, als bei der Rallye eine der besten Läufergruppen auf der Karte Nord und Süd vertauschte und damit zurückfiel“, sagt Gerhard Waschler. Dennoch habe die Übung das große Lernpotenzial des sportspezifischen freien Orientierens im Gelände gezeigt. Gerade in Ganztagesschulen lasse sich Orientierungslauf mit seiner Mischung aus Freizeit, Konzentration und Miteinander gut einsetzen. „Unsere Lehrämtler sollen über den Tellerrand hinausblicken. Wir geben ihnen Anregungen, wie sie Themen wie Integration und interkulturelle Kommunikation in ihren Unterricht einbauen. Mit dem Sommerkolleg haben die LMU und die Universität Passau einen Impuls gesetzt, der nach einer Fortsetzung ruft“, so Waschler.
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