Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber hat am 6. April an der Universität Passau vor über 300 Gästen das aus Mitteln der High-Tech-Offensive Bayern finanzierte Gebäude IT-Zentrum/International House offiziell eröffnet. Untergebracht sind im IT-Zentrum Forschungsinstitute und Lehrstühle der Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik, im International House vereinigt die Universität Passau verschiedene international ausgerichtete Dienstleistungsangebote unter einem Dach.
„Das International House stärkt Passau als wichtigen Knotenpunkt in einem weltweiten Netz an Verbindungen und Kontakten“ und „das Zentrum für Anwendungen der Informatik ist ein neuer Meilenstein bei der Profilbildung der Universität Passau im IuK-Bereich“, fasste der Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber seine Eindrücke vom neuen Gebäude zusammen. Passau sei ein „hervorragendes Bindeglied“ zwischen West und Ost, „Passau ist als Hochschulstandort weit über die Grenzen Bayerns, über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt“, so Stoiber. Dass das Angebot der Universität Passau auch besonders hochwertig sei, „bestätigen uns die verschiedensten Rankings“.
„Internationalisierung und die Informationstechnologie sind zwei Themen, die wir als Schwerpunktbereiche für unsere Universität definiert haben. In beiden Bereichen sind wir bereits sehr gut aufgestellt, das neue Gebäude bietet beste infrastrukturelle Voraussetzungen dafür, dass dies auch künftig so bleiben wird“, hob Rektor Professor Dr. Walter Schweitzer die Bedeutung des Neubaus für die Universität hervor. Dass die Internationalisierung an der Universität Passau weit fortgeschritten ist, belegen laut Schweitzer nicht nur über 130 Auslandspartnerschaften sowie verschiedene Möglichkeiten, mit ausländischen Partnerhochschulen Doppel- oder sogar Tripeldiplome zu erwerben. Zudem absolvieren fast 40 Prozent der Passauer Studierenden mindestens ein Auslandssemester bzw. -praktikum – mit diesem Wert liegt die Passauer Uni bundesweit an der Spitze. Außerdem bieten Passauer Wissenschaftler deutschsprachige Studiengänge in Budapest, Moskau und Krasnojarsk für dortigen Führungskräftenachwuchs an.
Professor Dr. Burkhard Freitag stellte nicht nur die im Gebäude untergebrachten Forschungsinstitute vor, sondern auch den „Forschungscampus Informatik Passau“, unter dessen Dach künftig die anwendungsorientierten Forschungsaktivitäten im IT-Bereich an der Universität Passau zusammengefasst werden sollen. Insbesondere wird sich der Forschungscampus Informatik um ein professionelles Wissenschaftsmarketing und eine noch intensivere Pflege der Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft kümmern. Unterstützt werden soll so auch die weitere Entwicklung der IT-Region Niederbayern: „Eine Verlagerung von Software-Arbeitsplätzen in andere Länder stellt sich aufgrund von sprachlichen und kulturellen Barrieren häufig letztendlich doch als teurer heraus als eine Verlagerung an günstigere Standorte innerhalb Deutschlands.“ „Nearshoring“, also die Nutzung von günstigeren Standorten innerhalb eines Landes, sei oft effizienter und deutlich weniger risikobehaftet als „Offshoring“, so Freitag.
Im IT-Zentrum sind unter anderem die Forschungsinstitute FORWISS und IFIS (Institut für Informationssysteme und Softwaretechnik) der Fakultät für Mathematik und Informatik untergebracht. Darüberhinaus beherbergt das IT-Zentrum mehrere Lehrstühle aus der Fakultät für Mathematik und Informatik sowie einen der beiden Lehrstühle für Wirtschaftsinformatik aus der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Das Raumprogramm für das IT-Zentrum ist darauf ausgerichtet, den Lehrstühlen und Forschungseinrichtungen dieser beiden Fakultäten geeignete Räume für Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf dem Gebiet der Informationstechnologie zur Verfügung zu stellen. Für diesen Bereich wurden vor allem Seminarräume, PC-Labore sowie Büroräume mit einer Hauptnutzfläche von insgesamt ca. 2.300m² geschaffen. Mit dem IT-Zentrum wird der Technologietransfer der Universität Passau insbesondere im Bereich der Informatik weiter gestärkt – mit enormer Bedeutung für die Region, aber auch darüber hinaus.
Das International House soll ein „Aushängeschild“ der stark auslandsorientierten Universität Passau und die zentrale Serviceeinrichtung für ausländische Studierende werden. Im Zentrum für Internationale Beziehungen mit einer Fläche von 850m² Hauptnutzfläche werden künftig Kontakte und Kooperationen mit ausländischen Universitäten und Lehrstühlen organisatorisch und verwaltungstechnisch unterstützt werden. Untergebracht ist dort das Akademische Auslandsamt, Büros und Räume für Gastdozenten, Räume für Tutoren, eine Begegnungsstätte für ausländische und deutsche Studierende, der Internationale Studentenclub sowie die beiden Lehrstühle für Südostasienkunde.
Architektur und Bauweise
Der Architektenwettbewerb wurde von dem Architekturbüro Schmidt-Schicketanz und Partner aus München gewonnen. Die Architekten führten beide Funktionseinheiten in einem lang gestreckten, mehrfach abgewinkelten Gebäudekomplex zusammen. Die Jury überzeugte insbesondere die städtebauliche Situation, die den Campusbereich nunmehr nach Westen hin abschließt sowie die außerordentlich reizvolle Auseinandersetzung mit dem Bauplatz direkt am Innufer.
Der Gebäudeentwurf setzt sich in seiner Konstruktion und Gestaltung deutlich von den bestehenden Universitätsbauten ab, fügt sich aber dennoch in seiner Höhenentwicklung und Grundrissform in das städtebauliche Gesamtbild ein. Der Entwurf entspricht gestalterisch seinem hochtechnisierten Innenleben, das erforderlich ist, um das Gebäude flächendeckend mit modernster Informationstechnologie auszustatten und eine zukunftsorientierte Flexibilität zu gewährleisten. Um die leichte und transparente Architektur der Planer im Uferbereich des Inns umzusetzen, war besonderes bautechnisches Geschick nötig. Der Baukörper musste durchwegs auf Stahlbetonsäulen gegründet werden, zum Hochwasserschutz wurde eine überflutbare Tiefgarage als Sockelgeschoss errichtet, der südliche Bauteil schwebt gleichsam in 9 m Höhe über der Innpromenade, und die Technik ist – absolut hochwasserfrei – auf dem Dach in einem eigenen Stahlbau untergebracht.
Förderung durch die High-Tech-Offensive Bayern
Aus dem Programm der „High-Tech-Offensive Bayern“ wurde für die beantragten Baumaßnahmen der Universität Passau ein genau festgesetztes Budget genehmigt, das sich im Wesentlichen aus den Kostenrichtwerten für den Hochschulbau errechnete. Die Kostenobergrenze der beiden Zentren stand somit von Anfang an fest und liegt bei 12,87 Mio. Euro.
Der Beginn der Baumaßnahme war nicht nur für die Universität wichtig, sondern in den Zeiten einer schwachen Baukonjunktur auch für die heimische Bauwirtschaft, die trotz der Durchführung EU-weiter Ausschreibungen bisher 65 Prozent der Aufträge für sich sichern konnte. Der Anteil bayerischer Firmen auf der Baustelle beträgt sogar 86 Prozent.
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