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Passauer Juristen exportieren ihr Wissen nach Sibirien

Personal der Universität Passau lehrt seit zehn Jahren in Krasnojarsk deutsches Recht. Aus Anlass dieses Jubiläums knüpften die Beteiligten mit einer Konferenz weitere Forschungskontakte, die in einen immer engeren rechtswissenschaftlichen Dialog münden sollen, und brachten außerdem eine Ausstellung Passauer Künstler in die sibirische Millionenmetropole.

| Lesedauer: 4 Min.

Jubiläumsveranstaltungen aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Deutschsprachigen Studiengangs (DSG) "Deutsches Recht"
Jubiläumsveranstaltungen aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Deutschsprachigen Studiengangs (DSG) "Deutsches Recht"
Jubiläumsveranstaltungen aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Deutschsprachigen Studiengangs (DSG) "Deutsches Recht"
Jubiläumsveranstaltungen aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Deutschsprachigen Studiengangs (DSG) "Deutsches Recht"
Jubiläumsveranstaltungen aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Deutschsprachigen Studiengangs (DSG) "Deutsches Recht"
Jubiläumsveranstaltungen aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Deutschsprachigen Studiengangs (DSG) "Deutsches Recht"

„Es war viel harmloser als gedacht“. Den Satz hört Prof. Hans-Georg Dederer oft, wenn Kollegen, Mitarbeiter oder Studierende aus der drittgrößten sibirischen Stadt Krasnojarsk wieder zurück nach Passau kommen. Seit zehn Jahren kooperiert die Universität Passau mit der dortigen Sibirischen Föderalen Universität. Deutsche Dozenten bieten in Krasnojarsk für insgesamt sieben sibirische Hochschulen den Deutschsprachigen Studiengang (DSG) „Deutsches Recht“ mit inzwischen 150 Absolventen an. „Trotz der Sprachhürde sind die russischen Studierenden an unseren Angeboten und dem deutschen Rechtssystem sehr interessiert. Für die Krasnojarsker Studierenden sind die verblockten Kurse auf den russischen Abschluss zudem voll anrechenbar“, erklärt Prof. Dederer. Der Inhaber des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungsrecht, Völkerrecht, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht fungiert in der Nachfolge der DSG-Initiatoren Prof. Martin Fincke und Prof. Otfried Seewald als wissenschaftlicher Leiter des Austausches. Das DSG-Programm bringt russische Studierende, Doktoranden und Professoren auch nach Passau und (in geringerem Umfang) deutsche Studierende sowie die deutschen DSG-Dozenten nach Krasnojarsk. Diese erleben dort eine europäisch geprägte Stadt im Aufbruch. „Die Lebensumstände sind zum Teil deutlich schwieriger als bei uns. Gleichzeitig sieht man eine starke Entwicklung. Die technische Ausstattung der Universität steht dem, was wir aus Passau kennen, inzwischen in nichts mehr nach“, erklärt Dederer. Daher lohne es sich, die Passauer Präsenz in der Region weiter auszubauen.

Das deckt sich auch mit dem politischen Willen. Für 2011/2012 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das „Deutsch-Russische Jahr der Bildung, Wissenschaft und Innovation 2011/2012“ ausgelobt. Um ihre Forschungskontakte auszubauen, haben die beiden Universitäten einen Antrag für eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Migration und Integration“ gestellt. Als eines von 14 Projekten aus ca. 130 eingereichten Vorschlägen erhielten Passau und Krasnojarsk den Zuschlag. Die Idee zum Thema kam von russischer Seite. „Selbst in Sibirien hat man die Sarrazin-Debatte wahrgenommen“, erklärt Prof. Dederer. Gleichzeitig ist das Thema auch in Russland virulent – Abwanderung geht einher mit Arbeitsmigration und Flüchtlingsbewegungen aus politisch instabilen und wirtschaftlich schwächeren Nachbarregionen. Außerdem besteht Bedarf nach einem internationalen Migrationsmanagement, dessen erster Pfeiler ein bereits bestehendes Rückführungsübereinkommen zwischen der EU und Russland bildet. Aufgrund dieser Aspekte nahm mit Martin Neumeyer, MdL und Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, auch ein hochrangiger Politiker an der Tagung ebenso teil wie mit Professor Daniel Thym von der Universität Konstanz einer der profiliertesten deutschen Rechtswissenschaftler auf dem Gebiet des Ausländer- und Asylrechts.

„Die Konferenz war für uns Auftakt für weitere Debatten und einen umfassenderen rechtswissenschaftlichen Dialog – etwa zu Stellenwert und Umsetzung der auch von Russland unterzeichneten Europäischen Menschenrechtskonvention oder zum Schutz von Investitionen durch völkerrechtliche Regelungen im Rohstoff- und Energiesektor oder zum Klimaschutzrecht“, so Dederer.

Die ganzheitliche Ausrichtung der Partnerschaft betonte eine anlässlich des Jubiläums eröffnete gemeinsame Kunstausstellung, die von Hubert Huber, dem Vorsitzenden des Bundes Bildender Künstler Niederbayern und seinem sibirischen Gegenpart, Sergej Anufriev, organisiert worden war. Hubert Huber brachte zahlreiche Werke Passauer Künstler nach Krasnojarsk, darunter Werke von Professor Alexander Glas, Brigitte Schira und Karl Schleinkofer von der Universität Passau. 

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Hinweis an die Redaktionen: Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851 509-1430, oder an Prof. Dr. Hans-Georg Dederer, Tel. 0851 509-2340.

Bildunterschriften (von links nach rechts):

Bild 1: Andrea Heuer (amnesty international), Prof. Dr. Werner Beulke (Uni PA), Prof. Dr. Martin Fincke (ehemals DSG-Programmverantwortlicher, Uni PA), Dr. Ljudmila Nikolaeva (DSG-Koordinatorin, Staatsuniversität Kemerovo), Prof. Dr. Wolfgang Hau (Vizepräsident, Uni PA), Prof. Dr. Vladimir Utkin (Dekan, Staatsuniversität Tomsk), Martin Neumeyer, MdL (Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung), Dr. Lubov Evstigneeva (DSG-Koordinatorin, Staatsuniversität Tomsk), Prof. Dr. Hans-Georg Dederer (DSG-Programmverantwortlicher, Uni PA)

Bild 2: Dr. Ljudmila Majorova (DSG-Koordinatorin; Sibirische Föderale Universität Krasnojarsk); Dr. Valentina Tereškova (Sibirische Föderale Universität Krasnojarsk); Dr. Žanna Zajon?kovskaja (Russische Akademie der Wissenschaften Moskau); Martin Neumeyer, MdL (Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung); Andrea Heuer (amnesty international), Prof. Dr. Daniel Thym, LL.M. (Universität Konstanz); Dr. Ljudmila Nikolaeva (DSG-Koordinatorin, Staatsuniversität Kemerovo), Prof. Dr. Hans-Georg Dederer (DSG-Programmverantwortlicher, Uni PA); Prof. Dr. Wolfgang Hau (Vizepräsident, Uni PA)

Bild 3: Frau Dr. Liudmila Maiorova, DSG-Programmverantwortliche an der Sibirischen Föderalen Universität; Frau Prof. Dr. Irina Shishko, Direktorin des Juristischen Instituts der Sibirischen Föderalen Universität; Prof. Dr. Hans-Georg Dederer, DSG-Programmverantwortlicher an der Universität Passau; Prof. Dr. em. Martin Fincke, ehemaliger DSG-Programmverantwortlicher; Prof. Dr. Wolfgang Hau, Vizepräsident der Universität Passau; Prof. Dr. Vladimir Kolmakov, Prorektor für Studium und Lehre an der Sibirischen Föderalen Universität.

Kontakt

Referat für Medienarbeit

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an:

Nicola Jacobi und Barbara Weinert
Tel.: +49 851 509-1434, -1450
kommunikation@uni-passau.de

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