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Schlesischer Adel im 20. Jahrhundert. Krisenerfahrung, Elitentransformation und Selbstverständnis im "Zeitalter der Extreme"

| Lesedauer: 2 Min.

Der Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen (Prof. Dr. Thomas Wünsch) veranstaltet vom 18. bis 20. Dezember eine interdisziplinäre Tagung, die sich mit der Situation des schlesischen Adels im 20. Jahrhundert beschäftigt.

Von den europäischen Adelslandschaften sind jene in Mittel- und Osteuropa im Zeitalter der Extreme sicher mit am tiefgreifendsten transformiert worden. Anders als Süddeutschland oder die westlichen Kerngebiete des Habsburgerreichs, anders als Schweden, England oder die Niederlande, galten sie spätestens mit der Flucht und Vertreibung vieler alter Eliten als eine adelsgeschichtliche tabula rasa. Adelsforschung, so der lange Zeit vorherrschende Gedanke, habe spätestens in der Vertreibung oder Flucht der traditionellen Eliten 1945 ein Ende gefunden. Mit der Öffnung der historischen Adelsforschung für neue Themengebiete und Zugänge, seien sie sozialgeschichtlich oder kulturwissenschaftlich-anthropologisch, wird es nun möglich, auch die Beziehung zwischen dem Raum und einer sich primär durch einen Raumbezug definierenden Elite unter dem radikalen Wandel des 20. Jahrhunderts neu zu verstehen. Das Thema des schlesischen Adels ist dabei wie kaum ein anderes geeignet, in einem deutsch-polnischen Bezugsfeld die sozialen und kulturellen Umschichtungen der Moderne sichtbar werden zu lassen. Da die Geschichte des schlesischen Adels im 20. Jahrhundert bislang noch kaum erforscht wurde, ist die Tagung vor allem als Workshop angelegt, der sowohl eine Bestandsaufnahme der bisherigen Forschung leisten, als auch Desiderate und zukünftige Forschungsfelder benennen soll. Dabei wird die enge Zusammenarbeit mit Nachbardisziplinen wie der Literaturwissenschaft, Volkskunde und Kunstgeschichte gesucht. Der Workshop wird einerseits die Verbindung der Adelsgeschichte mit den sozial-, politik-, wirtschafts- und mentalitätsgeschichtlichen Umwälzungen in der Moderne herstellen und andererseits nach spezifischen Dimensionen von Adeligkeit wie Standesbewusstsein, Selbststilisierung, Distinktionsformen oder Gedächtnis fragen.

Die Konferenz wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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Hinweis an die Redaktionen: Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Prof. Dr. Thomas Wünsch, Tel. 0851 509-2870, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851 509-1430.

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Nicola Jacobi und Barbara Weinert
Tel.: +49 851 509-1434, -1450
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