"Rassismus ist kein Phänomen, das regional begrenzt vorherrscht, der Vergangenheit angehört oder mit dem wir nichts zu tun haben. In allen Gesellschaften bestehen sichtbare und unsichtbare Zugangskriterien und Ausschlussmechanismen - oft bleiben diese Strukturen denjenigen verborgen, die davon nicht selbst negativ betroffen sind", so Helen Deffner, Mitglied des Organisationsteams. "Ziel des Festivals ist es, das Bewusstsein für Strukturen und Mechanismen zu schärfen, in denen Rassismus zum Ausdruck kommt."
Den kulturellen Auftakt bildet am 18. Mai um 20 Uhr eine multimediale Lesung des Autors und Sozialforschers Mutlu Ergün-Hamaz im Café Museum (Bräugasse 17). Er liest aus "Kara Günlük. Die Geheimen Tagebücher des Sesperado".
Der akademische Teil des Programms gliedert sich in vier Thementage:
- Am 19. Mai steht das Thema Islamophobie im Vordergrund. Neben einem Workshop, der sich mit "Critical Whiteness" beschäftigt (9 bis 17 Uhr, Raum 301 im Gebäude Wirtschaftswissenschaften, Innstr. 27) werden in den Hörsälen 3 und 4 (Gebäude Philosophicum, Innstr. 25) um 18 Uhr zwei parallele Vorträge angeboten: In Hörsaal 3 spricht ?brahim Bahçi (Universität Münster) über "Vergangene Zukunft - Die welthistorische Bedeutung des Islams"; in Hörsaal 4 spricht Constantin Wagner (Goethe-Universität Frankfurt) über "Ressentiments gegen Muslime". Anschließend diskutieren um 20 Uhr im Hörsaal 5 (Gebäude Wirtschaftswissenschaften, Innstr. 27) die Künstlerin Adi Liraz, die Menschenrechtlerin Armeghan Taheri und der Interkulturalitätsexperte Nedžad Mo?evi? über die Frage "After 9/11, Paris and Köln: Islamophobia - a growing phenomenon?". Die von Joshua Amrhein (Universität Passau) moderierte Podiumsdiskussion findet in englischer Sprache statt.
- Am 20. Mai ist "Empowerment" das Tagesthema. Im Workshop "Empowerment für People of Color" (9 bis 16 Uhr, Raum 301 im Gebäude Wirtschaftswissenschaften, Innstr. 27) können sich Betroffene und Interessierte über ihre Erfahrungen mit Rassimus austauschen. Ab 16 Uhr stehen erneut mehrere Vorträge auf dem Programm: In Hörsaal 3 (Philosophicum, Innstr. 25) sprechen Vanessa Eileen Thompson (Goethe-Universität Frankfurt, "What was/is the Post-Colonial? Postkoloniale Theorien zwischen Aufhebung und Ambivalenz", 16 Uhr), und der geflüchtete Aktivist Bino Byansi Byakuleka ("Widerstand Geflüchteter in Deutschland", 18 Uhr). In Hörsaal 6 (Wirtschaftswissenschaften, Innstr. 27) spricht Aktivist Rex Osa ("Fluchtursachen bekämpfen: Aktiv und nicht nur als leere Phrase", 16 Uhr).
- Die Vorträge und Diskussionen am 21. Mai legen den Fokus auf "Rassismus und Kolonialismus". In Hörsaal 3 sprechen Abdoulaye Ouattara (bfz München, "Thomas Sankara: Der Visionär und der Befreier", 14 Uhr) sowie Alia Sembol und Özge Pinar Sarp (NSU watch, "NSU: Taten, Opfer, Aufklärung - was war da los?", 16 Uhr). In Hörsaal 4 sind Hamado Dipama ("Alltags- und Institutioneller Rassismus am Beispiel: Rassismus im Nachtleben!", 12 Uhr), Katharina Oguntoye ("Black Survivors of the Holocaust", 14 Uhr) sowie der Journalist und Filmemacher Hauke Lorenz ("Migration in Mittelamerika mit Filmvorführung "Viacrucis Migrante", 16 Uhr) zu Gast. Ab 18 Uhr beschäftigt sich eine Podiumsdiskussion im Hörsaal 1 (Philosophicum, Innstr. 25) mit der Frage "Diversität Fehlanzeige: Wie überwindet Deutschland sein Rassismusproblem?". Es diskutieren Tahir Della (Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland), Golschan Ahmad Haschemi (Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit/Amadeu-Antonio-Stiftung), Medina Isljami (Aktionbündnis muslimische Frauen Bamberg) und Dr. Prasad Reddy, Ph.D., Gründer und Geschäftsführer des Zentrums für soziale Inklusion, Migration und Teilhabe in Bonn. Es moderiert die Münchner Kulturpädagogin Sarah Bergh.
- Der 22. Mai widmet sich dem Thema "Antiziganismus und Antsemitismus". Vortragende in Hörsaal 3 sind Zeitzeugin Myriam Schütze ("Gegen das Gesetz "...zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre", 14 Uhr) und Nikolai Dehdarian (Initiative Solidarität mit den Geflüchteten vom Balkan Bamberg, "Die bayerischen Abschiebelager", 16 Uhr). In Hörsaal 4 sprechen Jonathan Mack (Zentralrat Deutscher Sinti und Roma Heidelberg, "Antiziganismus in Europa: Verfolgung von Sinti und Roma gestern und heute", 14 Uhr) und Mag. Christian Rabl ("Wozu noch gedenken? Zur Gedenkkultur in Österreich von 1986 bis heute", 16 Uhr).
Das akademische Programm wird von einem umfangreichen Kulturprogramm begleitet. Ausführliche Informationen zum gesamten Programm finden Sie auf der Webseite des Festivals.
Die Veranstaltungen sind kostenfrei und offen für alle Interessierten, Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich willkommen. Eine Anmeldung für die Workshops per E-Mail an contreleracisme-passau@riseup.net ist erwünscht.