Logo der Universität Passau

Universität unterzeichnet „Charta der Vielfalt“ und ehrt beste Beiträge des Kreativwettbewerbs „Celebrate Diversity“

Festlich, bunt und herzlich war die Atmosphäre anlässlich der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ durch Präsident Prof. Dr. Ulrich Bartosch sowie der anschließenden Preisverleihung durch Vizepräsidentin Prof. Dr. Christina Hansen. Mit dem Beitritt zur Charta setzt die Universität ein klares Statement für Vielfalt und Wertschätzung einzutreten. Der erste Preis des Kreativwettbewerbs „Celebrate Diversity“ ging als Publikumspreis an Student Sandro Santalucia für eine Bleistiftzeichnung. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Carolina Goberna Caride erhielt den zweiten Preis für ein Gemälde, und mit dem Gedicht „Uns“ erreichte Studentin Mira Reichenbach den 3. Platz.

| Lesedauer: 5 Min.

Die drei ausgezeichneten Beiträge. Foto: Universität Passau

Die drei ausgezeichneten Beiträge. Foto: Universität Passau

„Wir wollen an der Universität geistige Eliten entwickeln, nicht ökonomische“

Professorin Dr. Christina Hansen, die als Vizepräsidentin unter anderem den Bereich Diversity verantwortet, führte in die strategische Bedeutung des Themas Diversität ein. Provokant fragte sie, ob an einer Universität denn Diversität nicht ohnehin allgegenwärtig und selbstverständlich sei? Doch subtile gesellschaftliche Diskriminierungen und strukturelle Zugangsbarrieren machten auch vor Universitäten nicht halt. „So leben z. B. in Deutschland rund acht Millionen Menschen mit Behinderung. 14 Prozent davon machen Abitur, von denen wiederum nur rund ein Siebtel ein Studium beginnen. Erfolgreich beenden es am Ende davon wiederum nur ca. 35 Prozent,“ erläuterte Hansen die Faktenlage. „Was heißt das für unsere Universität? Wir müssen überlegen, welche Strukturen wir brauchen, und wie existierende Gesetze und Regeln umgesetzt werden können, um ein barrierearmes, diskriminierungsfreies Arbeiten, Studieren und Forschen zu ermöglichen. Denn schließlich sollen sich an unserer Universität geistige Eliten entwickeln mit sozialer Verantwortung, nicht ökonomische“, brachte es Hansen in Anlehnung an den Philosophen Spinoza auf den Punkt und leitete so über zur Unterzeichnung der Charta der Vielfalt, die einen Schritt in diese Richtung darstelle.

Universität unterzeichnet Charta der Vielfalt

Präsident Prof. Dr. Ulrich Bartosch beleuchtete vor der Unterzeichnung die Diskussionsprozesse, die der Entscheidung der Universitätsleitung zum Beitritt zur Charta der Vielfalt vorausgegangen waren. „Diese Unterzeichnung ist kein erster Schritt für die Universität, es gab bereits viele erste Schritte, die in den vergangenen Jahren gegangen wurden und die nun in der Unterzeichnung ihre Fortsetzung finden“, so Bartosch. Dazu zählen unter anderem die Entwicklung eines Diversity-Konzepts für die Universität Passau, das Diversity-Mentoringprogramm mentUP*, der „Runde Tisch Diversity“, in dessen Rahmen sich Vertreter*innen verschiedener Statusgruppen, Studierende, Lehrende und nicht-wissenschaftliche Beschäftigte regelmäßig mit der Universitätsleitung treffen, diskutieren und Maßnahmen anregen und nicht zuletzt die Beteiligung am bundesweiten Diversity-Tag im Mai, der aufgrund der Corona-Situation vorwiegend virtuell stattfand. Bartosch dankte dem ehemaligen Vizepräsidenten Prof. Dr. Jörg Fedtke für sein Engagement und seine Initiativen, die Vizepräsidentin Prof. Dr. Christina Hansen zusammen mit dem Team des Referats Diversity und Gleichstellung im April erfolgreich aufgenommen und weitergeführt habe. 

Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt, eine Arbeitgeberinitiative unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, geht die Universität Passau nun eine Selbstverpflichtung ein, eine Organisationskultur zu pflegen, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung jeder einzelnen Person geprägt ist. Die rund 3 500 teilnehmenden Unternehmen und Institutionen erkennen insbesondere die Vielfalt der Gesellschaft innerhalb und außerhalb der eigenen Einrichtung an und versuchen, die darin liegenden Potenziale gewinnbringend einzusetzen.

Preisverleihung des Kreativwettbewerbs „Celebrate Diversity“

Ideengeber für den Wettbewerb, der im Rahmen des Diversity-Tags im Mai durch die Universität ausgeschrieben wurde, war Professor Fedtke, der auch die Preisgelder gestiftet hat. Im Fokus des Kreativwettbewerbs stand die Frage: Wie divers sind wir? Wie gehen wir mit Diversität auf dem Campus um, insbesondere in Zeiten von Corona? Und wie sehr hilft uns Diversität, die Krise zu meistern? Studierende, Beschäftigte und Alumni reichten insgesamt 25 Beiträge ein, darunter 17 Bilder, fünf Texte, zwei Filme und ein weiterer Beitrag, der sich in keine der genannten Kategorien einordnen lässt.  

„Wir waren überrascht und begeistert über die große Anzahl tiefgehender Objekte. Wir haben in der Jury intensiv diskutiert, und die Entscheidung fiel schwer“, verriet Vizepräsidentin Hansen. Die Jury bestand aus Vertreter*innen aller Statusgruppen der Universität von den Studierenden über den Mittelbau und das wissenschaftsunterstützende Personal bis hin zu den Professor*innen. Neben einem Publikumspreis konnte die Jury einen Preis mit Fokus auf Themenbezug, Wirkung und Qualität sowie einen Sonderpreis für Kreativität vergeben.

Alle eingereichten Beiträge sind im Rahmen einer virtuellen Ausstellung online einsehbar. Die Universitätsmitglieder konnten per Abstimmung ihre Favoriten festlegen. Student Sandro Santalucia erzielte mit einer Bleistiftzeichnung die meisten Stimmen und erhielt daher den mit 100 Euro dotierten ersten Preis in Form des Publikumspreises. Seine Zeichnung zeigt den Bereich zwischen Nase und Kinn verschiedener Gesichter, also genau jenen Bereich, der in Corona-Zeiten durch einen Mund-Nasen-Schutz bedeckt ist. Die Zeichnung trägt zudem einen Schriftzug „Celebrate your differences. Be proud of your mask“ und spielt damit auf die Doppeldeutigkeit der Maske an, die ebenso ein physischer Schutz sein kann wie ein Sinnbild für die verschiedenen Rollen, in die wir je nach privatem oder beruflichen Kontext täglich schlüpfen.

Der 2. Preis ging als Jurypreis an die wissenschaftliche Mitarbeiterin Carolina Goberna Caride für ihr Gemälde, das eine Hand zeigt. „Die Handfläche verkörpert einerseits Unverwechselbarkeit, Individualität und Verschiedenheit, sie ist gleichsam der Fingerabdruck der Identität. Zugleich zeigt die farbige Gestaltung eine größtmögliche Vielfalt und Varianz. Der Begriff „bunt“ erhält hier eine überraschend positive Bedeutung. Jeder Farbwert ist gleichberechtigt und hat seinen ihm zugewiesenen Platz. Zudem wird durch den geschickten Einsatz der Farbe eine plastisch räumliche Wirkung erzielt,“ erläutert Prof. Dr. Alexander Glas, Jurymitglied und Professor für Kunstpädagogik/Ästhetische Erziehung in einer schriftlichen Laudatio die Entscheidung der Jury.

Der Sonderpreis für Kreativität ging an Studentin Mira Reichenbach für ihr Gedicht „Uns“. „Der Textbeitrag „Uns“ zeichnet sich zum einen durch die sprachliche Visualisierung verschiedener Emotionen, zum anderen aber auch durch den Einsatz ausdrucksstarker Rhythmen aus. Die Bilder, die in diesem Gedicht in der Leserschaft hervorgerufen werden, fassen - auch formal - viele unserer Erfahrungen der letzten Monate zusammen,“ so Jurymitglied Bettina Huber, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Amerikanistik/Cultural and Media Studies. Anschließend trug Theresa Schmidt, Mitarbeiterin im Referat Gleichstellung und Diversity, das Gedicht vor. 

Links

Kontakt

Referat für Medienarbeit

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an:

Nicola Jacobi und Barbara Weinert
Tel.: +49 851 509-1434, -1450
kommunikation@uni-passau.de

Ich bin damit einverstanden, dass beim Abspielen des Videos eine Verbindung zum Server von Vimeo hergestellt wird und dabei personenbezogenen Daten (z.B. Ihre IP-Adresse) übermittelt werden.
Ich bin damit einverstanden, dass beim Abspielen des Videos eine Verbindung zum Server von YouTube hergestellt wird und dabei personenbezogenen Daten (z.B. Ihre IP-Adresse) übermittelt werden.
Video anzeigen