Zahlreiche neue Bachelor- und Masterstudiengänge, eine neue Professur für Realschulpädagogik, ein neues Institut für IT-Sicherheit und Internetrecht, die Gründung des Forschungscampus Informatik – und umfangreiche personelle Veränderungen. Innerhalb nur eines Jahres hat sich an der Universität Passau so viel bewegt wie allenfalls in den ersten Jahren nach ihrer Gründung. Festgeschrieben sind diese Maßnahmen in der Zielvereinbarung zwischen dem Bayerischen Wissenschaftsministerium und der Universität. Zur Umsetzung dieser Zielvereinbarung hat die Universität zur Mitte des Jahres einen Zwischenbericht vorgelegt.
Die Universitätslandschaft ist im Umbruch – der Bolognaprozess, die Einführung von Studienbeiträgen, der Ausbau der Hochschulen und insbesondere in Bayern grundlegende Änderungen in der Struktur der einzelnen Universitäten. Unter dem Stichwort "Profilschärfung" sind in Bayern insbesondere die Zielvereinbarungen zu nennen, die das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und die einzelnen Universitäten im Juli 2006 geschlossen hatten. Regelmäßig müssen die bayerischen Universitäten dem Ministerium nun Zwischenberichte zum Stand der Umsetzung vorlegen. An der Universität Passau kommen noch einige Sonderfaktoren hinzu: Der Generationenwechsel in der Professorenschaft (allein in den vergangenen vier Jahren rund 25 neue Professoren – bei 100 insgesamt) ist in vollem Gange – dies schafft die Möglichkeit, neue Strukturen zu schaffen und neue Schwerpunkte zu bilden.
Der dem Ministerium vorgelegte Bericht zählt eine eindrucksvolle Liste an Neuerungen an der Universität Passau auf. So wurde ein Zentrum für Schlüsselqualifikationen gegründet, das im Herbst seine Arbeit aufnehmen wird und ein neues Markenzeichen der Universität werden soll – ähnlich wie dies das Sprachenzentrum mit der Fachspezifischen Fremdsprachenausbildung bereits ist. Maßgeblich bei diesem Zentrum mitwirken wird der Inhaber des ebenfalls neu geschaffenen Lehrstuhls für interkulturelle Kommunikation, der zudem insbesondere die Kulturwirtschaft an der Universität Passau gerade auf der Forschungsseite stärken soll. Verstärkt wurde in der Philosophischen Fakultät aber auch der Bereich der Lehrerbildung mit einer neuen Professur für Realschulpädagogik und -didaktik sowie die Kulturwirtschaft mit einem derzeit im Besetzungsverfahren befindlichen Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft.
Ausgebaut wurde und wird die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. Damit wird insbesondere der Tatsache Rechnung getragen, dass im neuen Bachelorstudiengang Kulturwirtschaft der betriebswirtschaftliche Studienanteil deutlich erhöht wurde. So wurde ein zweiter Lehrstuhl für Marketing geschaffen und es konnte mit Unterstützung der Dekabank ein Stiftungslehrstuhl für Finanzcontrolling geschaffen werden.
Vorangetrieben werden soll auch die Internationalisierung der Universität. Bezogen auf ihre Größe, liegt die Universität Passau bei der Einwerbung von Mitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes bayernweit vor den anderen Universitäten. Bei der Zahl der Studierenden, die einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt verbringen, ist die Universität sogar bundesweit führend. Beides möchte die Universität ausbauen. Dazu beitragen sollen unter anderem Doppelabschlüsse, wie sie gerade erst mit der Université de Provence (Aix-en-Provence) und der Université Marc Bloch (Strasbourg) vereinbart wurden.
Die Region Passau als IT-Standort zu fördern – dieses Ziel wird insbesondere mit der Gründung des Forschungscampus Informatik verfolgt, der ein gemeinsames Dach für die Institute und Zentren der Universität im Bereich der Informatik darstellt. Neu ist auch das Institut für IT-Sicherheit und Internetrecht, das die technischen und ökonomischen Aspekte der IT-Sicherheit erstmals umfassend um die rechtliche Dimension erweitert und in seiner Ausrichtung deutschlandweit einzigartig ist.
Weiter verstärken will die Universität Passau ihre Forschungsaktivitäten und die damit verbundene Drittmitteleinwerbung. Ein mit mehreren 100.000 Euro eingerichteter Forschungspool soll die Professoren bei der häufig sehr aufwändigen Antragsstellung unterstützen. Die Erfolge lassen sich sehen: 2004 betrugen die Drittmitteleinnahmen knapp 4,7 Millionen Euro, 2006 bereits knapp 6 Millionen Euro – was einer Steigerung um rund 20 Prozent entspricht.
Ein wesentlicher Aspekt der Zielvereinbarung ist die zügige Umsetzung des Bolognaprozesses, also die Einführung des gestuften Bachelor-Master-Systems. Hier ist die Universität Passau einer der Vorreiter in Bayern: In die Magister- und Diplomstudiengänge ist eine Neueinschreibung nicht mehr möglich, stattdessen werden innovative, größtenteils interdisziplinäre Bachelor-Studiengänge angeboten. Der Erfolg gibt der Universität Recht: Es gibt weit mehr Bewerber als Studienplätze. Die Masterstudiengänge Informatik und European Studies existieren schon einige Zeit, neu zum Wintersemester sind die forschungsorientierten Studiengänge Southeast Asian Studies, Staatswissenschaften und Russian and East Central European Studies.
Die Zielvereinbarung und der Zwischenbericht 6/2007 im Wortlaut:
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