Europa spielt eine zentrale Rolle für und an der Universität Passau. Zum einen wegen der zahlreichen Hochschulpartnerschaften im europäischen Ausland, zum anderen, weil Europa ein wichtiger Lehr- und Forschungsschwerpunkt der Universität ist. „Die europäische Verantwortung, auf die globalen Herausforderungen mit angemessenen Lösungsstrategien zu antworten, hat uns an der Universität Passau in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungsfragen geführt“, sagt Prof. Dr. Christina Hansen, Vizepräsidentin für Internationales, Europa und Diversity, die das REform-EUN-Projekt leitet. Dieses Bekenntnis der Universität zu Europa findet seinen Ausdruck in der Bewerbung um die European University Alliance REform.
Das REform-Konsortium besteht seit dem zweiten Halbjahr 2022 und setzt sich neben der Universität Passau aus Hochschulen aus Tallin (Estland), Kajaani (Finnland), Lyon und Paris (Frankreich), Pristina (Kosovo), Kufstein und Wien (Österreich), Porto (Portugal), Bukarest (Rumänien) und Budapest (Ungarn) zusammen. Während ein Großteil der Antrags- und Projektkoordination online bzw. bilateral stattfand, haben sich Mitte Januar zum ersten Mal Vertreter von zehn Hochschulen persönlich an der Bucharest Universtiy of Economic Studies getroffen. Dabei ging es um die Finalisierung des Forschungsantrags für den Call 2023 und die Planung der gemeinsamen Projekttätigkeiten für das Jahr 2023. An Letzteren wird künftig auch die University of Pristina (Kosovo) teilnehmen, die Ende Januar 2023 zum REform-Projekt dazugestoßen ist und das Einzugsgebiet der Hochschulallianz somit auf den Westbalkan ausweitet. „Innerhalb kürzester Zeit hat sich ein engagiertes Team aus Vertreterinnen und Vertretern aller Partnerhochschulen zusammengefunden. Am Sitzungstisch oder in Zoom-Meetings spielt es keine Rolle, wer welche Nationalität hat. Die Menschen, die dort zusammenarbeiten, sind einfach engagierte Europäerinnen und Europäer“, sagt Florence Ertel, Geschäftsführerin des Science Hub for Europe, die die REform-Projektaktivitäten koordiniert.
Ziele des REform-EUN-Projekts
Die Europäische Union steht im Jahr 2023 einer Vielzahl an Herausforderungen gegenüber. Sowohl durch sicherheitspolitische Unsicherheiten und die wachsende Bedeutung geopolitischer Interessen, die von außen auf die Union drängen, als auch durch antidemokratische und populistische Bewegungen innerhalb der Union. Um die europäischen Werte – wie die Würde des Menschen, Freiheit, Demokratie, Gleichstellung, Rechtstaatlichkeit und Menschenrechte, die in Artikel 2 des Vertrags über die Europäische Union genannt sind – zu fördern, will das REform-EUN-Projekt einen integrierten, verantwortungsvollen, innovativen, offenen und kreativen Raum schaffen. Dazu bündeln die Partnerhochschulen in ihren Aufgabengebieten Lehre, Lernen sowie Forschung und Transfer ihre Expertisen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Ethik, Wirtschaft, Technologie, Digitalisierung, Sozialwesen/Medizin und Sozialwissenschaften. Die Vision und das langfristig angestrebte Ergebnis der Arbeit im REform-EUN-Projekt ist ein Paradigmenwechsel: von der Wissenschaft in der Gesellschaft zur Wissenschaft für und mit der Gesellschaft mit dem Ziel, einen positiven Einfluss auf die europäische und die globale Gesellschaft zu haben.
Das Konsortium wird durch eine gemeinsame Vision für die Hochschulbildung in Europa geeint: die Entfaltung eines ethischen Bildungsraums, der künftige europäische Generationen befähigen soll, globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen und bei der Entwicklung von Innovationen mit großem gesellschaftlichem Transformationspotenzial ethisch und verantwortungsbewusst zu handeln. Diese Vision baut auf dem Ansatz „Responsible Research and Innovation“ (RRI) auf, der die Exzellenz von Hochschulen an die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung knüpft. Die Expertinnen und Experten sitzen unter anderem in Passau – aus allen Fakultäten der Universität –, wo sich ein deutlicher Schwerpunkt zur Ethik-Forschung herausbildet.