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DAAD-Sommerseminar "Die alte und die neue Seidenstraße": öffentliche Vorträge

Vom 8. bis 12. Juli 2019 findet an der Universität Passau die internationale DAAD-Sommerschule unter dem Titel "Die alte und die neue Seidenstraße" statt. Eine Woche lang werden sich Gäste aus zehn ost-, ostmittel- und südosteuropäischen Ländern sowie Zentralasien gemeinsam mit Passauer Studierenden in interdisziplinären Blockseminaren mit den facettenreichen Wirkungsbereichen der antiken Handelsroute und den Initiativen einer "Neuen Seidenstraße" auseinandersetzen. Mit zwei öffentlichen Vorträgen richtet sich die Sommerschule darüber hinaus an die breite Öffentlichkeit. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen.

| Lesedauer: 3 Min.

Der historische Begriff der Seidenstraße, die zwischen 115 v. Chr. und dem 13. Jahrhundert n. Chr. ihre größte Bedeutung hatte, bezieht sich auf eine der ältesten Handelsrouten der Welt und bezeichnet ein weit verzweigtes Netz aus Verkehrswegen zwischen den Zentren Europas und China. Dabei wurden über den Land- und Seeweg nicht nur Handelsgüter, sondern auch Ideen, Religionen und Technologien ausgetauscht, womit der Magistrale eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Zivilisationen in den Ländern entlang der Handelsroute zukam. So kommt es nicht von ungefähr, dass der Begriff der Seidenstraße auch für neuere Projekte benutzt wird. Zeitlich voran geht die EU-Initiative, ein "Transport Corridor Europe-Caucasus-Asia" (TRACECA) einzurichten, was 1993 geschah. Mit dieser "europäischen" Neuen Seidenstraße sollen vor allem die Beziehungen zwischen Europa und Mittelasien gestärkt werden. Die zweite Variante einer Neuen Seidenstraße wurde 2013 von China gestartet, die nicht nur weit über die Ausdehnung der Alten Seidenstraße hinausgeht, sondern auch über den Umfang des europäischen Parallelprojekts. Besondere Bedeutung besitzt der chinesische Korridor "One Belt, One Road" gerade auch für die südost- und ostmitteleuropäischen Länder: Das Werben Chinas um relativ abseitsstehende Länder wie Serbien zeigt, dass die "Seidenstraße" hier als Instrument der Gestaltung des weltpolitischen Geschehens im 21. Jahrhundert genutzt wird.

Im Rahmen des DAAD-Sommerseminars sowie öffentlichen Vorträgen wird diese brisante und hochaktuelle Thematik behandelt.

Am Dienstag, den 9. Juli um 18 Uhr im Raum NK 403, berichtet Dr. Erich Follath, Sachbuchautor und Journalist, zum Thema "Die neue Seidenstraße - Wohltaten oder Welteroberungsprogramm?" aus eigenen Erfahrungen der vergangenen Jahre über die einschneidenden Veränderungen, die durch Chinas Initiativen besonders in Zentralasien und Pakistan, Indien und Sri Lanka, entstanden sind. Dr. Follath war lange Jahre für den SPIEGEL als Diplomatischer Korrespondent und als Redakteur tätig. Seit Anfang 2017 schreibt er als Autor für die ZEIT über seine Spezialgebiete Zentralasien, China und Nahost. Über die Geschichte dieser Regionen, über die Menschen und ihre Kulturen hat er mehrere erfolgreiche Sachbücher geschrieben, wie u.a. den Bestseller "Das Vermächtnis des Dalai Lama". Zuletzt wurde sein Buch "Siddhartas letztes Geheimnis: Eine Reise über die Seidenstraße zu den Quellen des Buddhismus" veröffentlicht.

Am Mittwoch, den 10. Juli um 18 Uhr im Raum NK 403, spricht der Politikwissenschaftler Dr. Sebastian Schiek von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin über das Thema "Wie stabil ist Zentralasien und welchen Einfluss hat Chinas neue Außenpolitik?" Dabei behandelt er die Frage, wie China durch seine neue Seidenstraßeninitiative auf Stabilität und Entwicklung, aber auch politische und soziale Konflikte Zentralasiens einwirkt - eine Region, die durch Autoritarismus, wirtschaftliche Probleme, eine geringe innerregionale Kooperation und ein schwieriges Verhältnis zum ehemaligen Hegemon Russland geprägt ist. Dr. Schiek ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsgruppe Osteuropa und Euroasien bei der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP) tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Politik und Gesellschaft sowie Außenpolitik in Zentralasien.

Das DAAD-Sommerseminar wird durch die Initiative Perspektive Osteuropa am Lehrstuhl für Neuere und Neuste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen (Prof. Dr. Thomas Wünsch) organisiert und durch den DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) im Rahmen des DAAD Alumni-Programms aus Mitteln des Auswärtigen Amts (AA) gefördert.

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