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Historische Gebäude digital ausloten: Das Passauer „MonArch“-System als Vorzeige-Werkzeug für semantische Technologien

Die digitale Dokumentation von Bauwerken und Kulturstätten ist für zahlreiche Fachgebiete ein hochaktuelles Feld: Fachleute aus den Bereichen Restaurierung, Architektur, Denkmalpflege und Kunstgeschichte, sowie aus der Baubranche, der Liegenschaftsverwaltung und der Energieberatung informierten sich am 10. und 11. Oktober in einem Workshop über das in Passau entwickelte „MonArch-System“ und seine Bedeutung als Werkzeug für semantische Technologien. Veranstaltet wurde das Angebot vom Institut für Informationssysteme und Softwaretechnik (IFIS) der Universität Passau in Kooperation mit dem Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B).

| Lesedauer: 3 Min.

Fachvortrag von Prof. Dr. Ulrike Heinrichs und Dipl.-Restauratorin Mechthild Noll-Minor über den Einsatz von MonArch an der Brandenburger Domklausur

Fachvortrag von Prof. Dr. Ulrike Heinrichs und Dipl.-Restauratorin Mechthild Noll-Minor über den Einsatz von MonArch an der Brandenburger Domklausur. Foto: Born/Universität Passau

Semantische Technologien finden in vielen Fachdisziplinen praktische Anwendung – vor allem dort, wo sehr komplexe Datenmengen inhaltlich beschrieben werden müssen und zugleich die Nachhaltigkeit sowie die Vernetzbarkeit dieser Daten von großer Bedeutung sind. Im Rahmen der Themenplattform Digitalisierung in Bildung, Wissenschaft und Kultur des ZD.B legte der Workshop den Fokus auf den konkreten Einsatz semantischer Technologien in der Praxis.

Das MonArch-System: Best Practice auch für UNESCO-Welterbestätten

Das an der Universität Passau entwickelte Informationssystem MonArch bewährt sich seit Jahren als Best Practice, nicht nur, aber ganz besonders auch für kulturbewahrende und bauverantwortliche Institutionen. Das System ist auf die raumbezogene digitale Dokumentation von Bauwerken und geographischen Flächen spezialisiert. Es können sowohl historische Gebäude und archäologische Stätten als auch Bestandsbauten und Flächen umfassend dokumentiert werden. MonArch kann als Informationsbasis für die Restaurierung und Pflege von Gebäuden des Kulturerbes eingesetzt werden und eignet sich ebenso für die Administration und das Management zeitgenössischer Strukturen. MonArch wird aktuell an vielen historischen Stätten und Bauwerken eingesetzt, darunter bekannte UNESCO-Welterbestätten wie die Kaiserthermen Trier und der Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Zu den bayerischen Großprojekten zählt die digitale Erfassung und Modellierung der Nürnberger Großkirchen St. Sebald und St. Lorenz.

Zu den Besonderheiten des Systems gehört aus Anwendersicht seine intuitive Bedienbarkeit. Informationstechnische Fachkenntnisse sind für die Nutzung von MonArch nicht erforderlich. Das System wird vom Team des IFIS Instituts unter der Leitung von Prof. Dr. Burkhard Freitag fortlaufend weiterentwickelt und bereits seit mehreren Jahren von einer Workshop-Reihe für Fachleute aus Wissenschaft und Praxis begleitet.

Vorträge und Live-Demonstrationen

Im aktuellen Workshop wurden beispielsweise der Einsatz von Vokabularen und Ontologien für die semantische Auszeichnung und für intelligente Anfragen an den Informationsbestand sowie Ansätze zur Beschreibung von 3D-Bauwerksmodellen am Beispiel der Nürnberger Großkirchen beleuchtet. Live-Demonstrationen der Nutzung von MonArch sowie Informationen zu Neuigkeiten und Zukunftsperspektiven des Systems stellten den Rahmen der Veranstaltung dar. Vorträge aus verschiedenen Fachgebieten, u.a. seitens des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK), des Kompetenzzentrums Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und des rheinland-pfälzischen Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (Niederlassung Trier), boten mit Inhalten aus Wissenschaft und Praxis eine Grundlage für den anschließenden Gedanken- und Erfahrungsaustausch.

Zusätzlich lieferten Berichte aus dem Projekt „Der Wandmalereizyklus zu den Wissenschaften und Künsten in der Brandenburger Domklausur“ (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG) sowie dem Projekt „Die Nürnberger Großkirchen – Best Practice für die digitale Erfassung komplexer Baudenkmale – Ein semantisch annotierter Plansatz (NGK)“ anschauliche Informationen zu MonArch in seiner Anwendung.

„Ziel unseres Veranstaltungsangebots sind die interdisziplinäre Vernetzung und der Erfahrungsaustausch“, so IFIS-Leiter Burkhard Freitag, der die Veranstaltung zusammen mit Dr. Alexander Stenzer (IFIS) und Anne-Kathrin Böhm (ZD.B) organisiert hat. „Dieses Format fand wie bereits in der Vergangenheit große Zustimmung und wurde auch für zukünftige Veranstaltungen gewünscht.“

Mehr über MonArch unter www.monarch-system.de

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