Die Teilnahme an der Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften ist eine besondere Ehre. Denn sie bietet Gelegenheit zum Austausch mit Trägerinnen und Trägern des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften. In diesem Jahr gehört auch wieder ein Ökonom der Universität Passau zu dem erlesenen Kreis: Dr. Benedikt Janzen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Public Economics von Prof. Dr. Stefan Bauernschuster, darf als einer von weltweit 300 Nachwuchs-Ökonominnen und -Ökonomen nach Lindau fahren. Die 8. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften findet vom 26. bis 30. August am Bodensee statt.
„Für mich ist es eine riesige Chance, meine Forschung auf dieser Bühne präsentieren zu dürfen“, sagt Janzen. Er hofft insbesondere auf ein Treffen mit den US-Ökonomen Joshua Angrist, David Card und Guido Imbens – den drei führenden Köpfen der empirischen Wirtschaftsforschung und Trägern des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises 2021.
Janzen forscht zur angewandten Mikroökonomik mit einem Fokus auf Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsökonomie. In einer Studie untersuchte er etwa, ob Nachbarschaftseffekte im Umgang mit Energie die Energiewende beschleunigen können. In einem anderen Projekt wies er zusammen mit Kollegin Katharina Drescher nach, dass Hitzewellen die Zahl der Arbeitsunfälle erhöhen – auch bei Bürokräften.
Teilnahme nur einmal im Leben möglich
„Ein zentraler Bestandteil meiner Forschung ist die Verwendung von Methoden, welche es erlauben Ursache-Wirkungs-Beziehungen aus Beobachtungsdaten abzuleiten. Das ist in der Ökonomie oft herausfordernd, weil wir zu vielen Fragestellungen keine Experimente durchführen können“, erklärt er. Angrist, Card und Imbens haben einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung und breiten Anwendung dieser empirischen Methoden geleistet.
Dr. Stefan Bauernschuster, Professor für Public Economics, spricht von einer Glaubwürdigkeitsrevolution in der Mikro-Ökonomik: „Diese Entwicklung hat die empirische Wirtschaftsforschung revolutioniert. Jede und jeder in unserem Fach muss sich heute mit diesen Methoden auseinandersetzen.“ Er betont die Bedeutung der Teilnahme an der Lindauer Tagung und die große Ehre, die einem nur einmal im Leben zu Teil wird: „Ich freue mich sehr, dass Benedikt Janzen seine Arbeit auf der Lindauer Tagung präsentieren darf. Das ist eine Auszeichnung, die Türen öffnet und die die wissenschaftliche Karriere prägen kann.“
Auch die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Passau ist stolz auf den Erfolg: „Das beweist einmal mehr, dass wir an der Fakultät exzellente Forschung ermöglichen und dass unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler international wettbewerbsfähig sind“, sagt Dekanin Prof. Dr. Suleika Bort.
Über Dr. Benedikt Janzen
Der 31-Jährige forscht seit Oktober 2024 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Public Economics. Davor promovierte er an der Universität Bern in Volkswirtschaftslehre und studierte in Würzburg (Bachelor) und Wien (Master). Dass er einmal in der Forschung Karriere machen würde, war nicht geplant: „Ich bin da eher reingerutscht – aber es passt natürlich. Denn letztendlich fasziniert es mich immer wieder, mithilfe ökonometrischer Methoden kausale Zusammenhänge hinter gesellschaftlich relevanten Fragestellungen aufzudecken.“