Erasmus+ ist das Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union und bietet für Studierende zwei Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts: ein Semester an einer europäischen Partnerhochschule oder ein Praktikum bei einem Unternehmen bzw. einer Organisation im Ausland. Von der Universität Passau sind im akademischen Jahr 2021/22 408 Studierende (davon 357 mit Start zum WS 21/22) über Erasmus+ für ein Semester ins Ausland gegangen, im Bereich Auslandspraktikum waren es 2021 53 Studierende.
Alle sieben Jahre wird das Programm Erasmus+ erneuert, dabei werden jeweils verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Die neue Programmgeneration startete 2021 und dauert bis 2027 an. Im Fokus stehen diesmal die Themen Nachhaltigkeit, Inklusion und Digitalisierung.
„Es freut mich sehr, dass die neue Programmgeneration diese Programmziele aufgenommen hat und dadurch einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Welt leisten möchte“, sagt Barbara Zacharias, Leiterin der Abteilung Internationales und Studierendenservice. „Das Programm bietet unseren Studierenden die Möglichkeit, aktiv klimagerechte Lösungen für die Mobilität der Zukunft zu entwickeln und den ökologischen Fußabdruck in der internationalen Mobilität zu reduzieren.“
Ziel von „Green Erasmus“ ist, einen Beitrag zu den Klimazielen der EU im Rahmen des Green Deals zu leisten und Studierende für das Thema zu sensibilisieren. Sie erhalten zum Beispiel bei der Wahl eines nachhaltigen Verkehrsmittels für ihre Reise mit Bus, Bahn oder einer Fahrgemeinschaft eine zusätzliche finanzielle Unterstützung. Das Programm sieht außerdem eine spezielle Förderung für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung vor. Seit Mai können Betroffene sowohl finanziell als auch durch Beratung und Planungshilfen im Vorfeld unterstützt werden. Ziel ist, Mobilitätshindernisse abzubauen und damit Chancengleichheit zu fördern. Diese neuen Fördermöglichkeiten können auch Studierende mit Kind in Anspruch nehmen. Im weiteren Verlauf des Programms werden weitere Zielgruppen ergänzt, etwa Erstakademikerinnen und Erstakademiker, erwerbstätige Studierende sowie Studierende bestimmter Fächergruppen. „Auch für die Zielgruppe der Erstakademikerinnen und Erstakademiker ist es wichtig, dass sie zu einem Auslandsaufenthalt ermutigt werden. Dazu müssen mentale sowie finanzielle Hürden abgebaut werden, um die Entscheidung und den Zugang für ein Auslandssemester oder -praktikum zu erleichtern“, betont Dr. Alexandra Schick, Leiterin der Abteilung Karriere und Kompetenzen. In beiden Bereichen ist die Universität Passau schon aktiv. Eine Zusammenarbeit mit Hochschulgruppen aus dem Nachhaltigkeitsbereich an der Universität besteht bereits. Zudem ist die Universität dem Netzwerk „European Network of Inclusive Universities“ beigetreten. Dieses setzt sich für Inklusion an Hochschulen in Europa ein, um Studierende mit Behinderung in Bezug auf ihre Integration zu unterstützen. „Für die Universität Passau sei Diversity ein Weg, noch lebendiger, weltoffener und gerechter zu werden“, so Zacharias.
Unabhängig von diesen Schwerpunkten ist die Digitalisierung des Erasmus+ Programms eines der großen Themen für die Zukunft der europäischen Hochschulzusammenarbeit. Der Austausch von Dokumenten und Daten zwischen den Hochschulen soll künftig nicht mehr auf Papier, sondern digital über das Erasmus Without Paper Network (EWP) mittels Schnittstellen erfolgen. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Auslandsaufenthalt vor Ort mit virtuellen Anteilen zu kombinieren.
Der 35. Geburtstag von Erasmus+ wird mit einer gemeinsamen 2-Euro-Sondermünze, die ab 1. Juli mit einer Auflage von fast 40 Millionen Stück in ganz Europa ausgegeben wird, gefeiert. Die Erasmus+ Münze ist die fünfte Gedenkmünze, die in allen Euro-Ländern gleichzeitig geprägt wird.