Die Darstellung von Innenräumen ist ein eigenes Sujet in der bildenden Kunst, das vor allem im 17. Jahrhundert in den Niederlanden seinen Höhepunkt fand. Im Mittelpunkt stehen meist alltägliche Szenen, Figuren im privaten Umfeld, aber auch die reine Architektur oder alleinig die Einrichtung eines Raumes, wie die Werke des renommierten holländischen Künstlers Jan Vermeer belegen.
Das Thema "Interieur" öffnet ein breites Spektrum an Motiven und Auslegungen: Büros, private Wohnräume, öffentliche Gebäude mitsamt ihren Einrichtungsgegenständen reflektieren das tägliche Leben derer, die sich darin aufhalten, verweisen auf ihre Vorlieben oder berichten vom Selbst- und Weltverständnis ihrer Bewohner. Ebenso schließen sie ein Erinnerungsreservoir auf, das Vergangenes, Stationen eines Lebens und das damit verbundene Lebensgefühl wie durch ein soziologisches Brennglas aufscheinen lässt. In der Kunst gilt Interieur als Metapher für menschliche Gedankenwelten zwischen Intimität und Öffentlichkeit, als Medium der Erinnerung und Repräsentant gesellschaftlichen Wandels.
Den Rahmen für die ausgestellten Werke bildet eine Installation aus Möbeln, Teppichen, Lampen und anderen Einrichtungsgegenständen sowie einem Fernseher, auf dem sich selbstreflexiv eine Videoarbeit zeigt. "Die Studierenden haben die unterschiedlichsten Medien wie Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Video, computer-aided Design und Fotografie eingesetzt, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen", so Brigitte Schirra, Akademische Oberrätin und Leiterin der Ausstellung.
Die Ausstellung ist vom 8. Juni bis zum 14. Juli während der Öffnungszeiten der Zentralbibliothek frei zugänglich.