Thomas ist ausgewiesener Experte für phänomenologische Bildungsprozesse, wovon bereits seine Dissertation aus dem Jahr 1996 "Selbst-Natur-sein. Leibphänomenologie als Naturphilosophie (Husserl, Heidegger, Merleau-Ponty, Schmitz)" zeugt, die er zuletzt in vielen didaktisch und methodisch relevanten Hinsichten weiterentwickelt hat. Gegenwärtig bereitet er zudem ein Buch vor mit dem Titel "Die andere Hälfte der Vernunft. Philosophie als transformative Praxis" (erscheint 2024).
In seinem Passauer Vortrag geht Prof. Thomas davon aus, dass wir früher gewohnt waren, so zu denken: Wir Menschen sind vor allem vernünftige und kulturell geprägte Wesen. Und wir sind Natur, unterliegen natürlichen Rhythmen wie Tages- und Jahreszeiten. Natur als produktive Kraft hält uns am Leben – oder tötet uns durch Krankheit und Naturkatastrophen. Im Anthropozän gibt es Natur praktisch nur noch als menschlich beeinflusste. Nun ist es pharmazeutische Cleverness, die uns am Leben hält, und unsere Gier (Konsum, Reisen etc.), die unser Überleben durch Klimawandel etc. gefährdet. Müssen wir gänzlich Abschied nehmen von unserer romantischen Liebe zur Natur und von Natur als Heimat, in die wir gehören?