Über 100 Jura-Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter, Studierende und Rechtspraktiker treffen sich am 13. und 14. September an der Universität Passau, um über „Fehler im Jurastudium“ und deren Vermeidung zu diskutieren. „Die Tagung führt diejenigen zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch zusammen, die in der juristischen Ausbildung mit Lehre und Prüfung befasst sind. Das Thema »Fehler im Jurastudium« wird dabei aus den Blickwinkeln aller an der Ausbildung Beteiligten beleuchtet“, erklärt Prof. Urs Kramer, Sprecher des Institutes für Rechtsdidaktik an der Universität Passau. Dazu berichten u. a. Ursula Raab-Gaudin, Richterin am Landgericht Passau und Rechtsanwalt Dr. Frank Riechelmann am 13.9. um 17:30 Uhr im Hörsaal 9 im Audimaxgebäude (Innstr. 31) über „Die Erste Juristische Staatsprüfung aus der Sicht von Praktiker-Prüfern“. Weitere Referenten fragen nach dem Sinn großer Vorlesungen (Prof. Dr. Martin Löhnig, Universität Regensburg, 14.9., 9 Uhr) oder wägen ab zwischen Theorie-Studium und Fall-Bezug von Anfang an (Prof. Frank Bayreuther, Universität Passau, 14.9., 11 Uhr).
Das seit 2010 bestehende Institut und die dahinter stehenden Lehrprofessuren an der Universität bieten den Studierenden zur Examensvorbereitungen u. a. einen den kompletten Lernstoff abdeckenden, kostenlosen Jahreskurs. Er kann die kommerziellen Angebote privater Repetitorien ersetzen. Weiter ermöglichen die Lehrprofessoren des Instituts eine Klausuranalyse als "Einzelcoaching", die eine individuelle Betreuung und Förderung umfasst. Bei dem gesamten Angebot liegt der Schwerpunkt dabei nicht nur auf der Wissensvermittlung, sondern gerade auch auf der Förderung zentraler juristischer Fertigkeiten, insbesondere des Argumentationsvermögens sowie der Fähigkeit zu stringenter Gedankenführung und zur Strukturierung und Systematisierung des Stoffes. „Das ist das Handwerkszeug, das einen guten Juristen befähigt, auch mit unbekannten Materien umzugehen, was häufig auch im Staatsexamen abgeprüft wird“, erläutert Kramer. Die Universität Passau hat damit auf die weit verbreitete allgemeine Kritik am Jurastudium reagiert.
Die Tagung will nun weitere neue Ansätze für die Ausbildung vorstellen. Bei der Suche nach den richtigen didaktischen Ansätzen in der Lehre spielen gerade auch Art und Schwierigkeitsgrad der Prüfungsaufgaben sowie der in der Prüfung angelegte Bewertungsmaßstab eine entscheidende Rolle. Deshalb gilt ihnen bei den Vorträgen auch ein besonderes Augenmerk. Insgesamt möchte das Passauer Institut mit der erstmals von ihm veranstalteten und von der Universitätsleitung sowie verschiedenen privaten Geldgebern geförderten Tagung auch einen Beitrag zur Standortbestimmung der noch jungen Disziplin „Rechtsdidaktik“ leisten. Sie endet am 14.9. mit einer Podiumsdiskussion (14 bis 16 Uhr), bei der namhafte Vertreter aus Wissenschaft und Lehre die Ergebnisse der Vorträge sowie Forderungen nach weiteren Veränderungen bewerten und erörtern.
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