Die inhaltliche Ausrichtung des Kooperationsprojekts steht unter dem Motto: "Grenzen überwinden - Lernkulturen vernetzen" und forciert eine Kultur der phasenübergreifenden Lehrerprofessionalisierung im internationalen Kontext. "Obwohl individuelle Förderung gesetzlich verankert ist, bleibt oftmals offen, wie sie im pädagogischen Handeln umgesetzt werden kann", sagt Projektleiterin Prof. Dr. Christina Hansen. "Zum einen fehlen erprobte Konzepte, die in die Breite getragen werden können, zum anderen wird ein Mangel in der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen attestiert. Hier stellt sich die Frage, welche Kompetenzen Lehrpersonen benötigen, um überhaupt individuelle Förderung realisieren zu können."
Im Zentrum der Vorträge standen fünf zertifizierte Modellschulen aus Wien, die mit ihrer schulumfassenden Begabungs- und Begabtenkultur neue Wege in der Schulentwicklung gehen. Die Beiträge präsentierten Begabungsförderung als ein zentrales Element des Wiener Regelschulwesens. Die Schulen haben die Zielsetzung, eine gelungene Balance aus Förderung und Forderung zu erreichen. Um dies zu gewährleisten, hat der Wiener Stadtschulrat bereits vor einigen Jahren ein eigenes Kompetenzzentrum für Begabungsförderung eingerichtet sowie zahlreiche Initiativen gestartet. Die Schulportraits wurden von Studierenden der Universität Passau präsentiert, die im Sommersemester 2018 an den Wiener Begabungssiegel-Schulen hospitieren durften.
"Mit diesem Begabungssiegel für die Wiener Schulen sollte ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer chancengerechten und begabungsfördernden Lernkultur gelingen, aber auch ein neues verlässliches Gütesiegel für Eltern geschaffen werden", freut sich Hansen. Die Kriterien des Qualitätssiegels umfassen neben einem ganzheitlichen Förderkonzept auch vielfältige Differenzierungs- und Fördermaßnahmen, wie z. B. Enrichment- oder Akzelerationsangebote sowie interne und externe Rückmeldeverfahren.
Das Projekt "Donauwelle" wird seit 2012 durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. Die Zusammenarbeit zeichnet sich durch eine hohe Vernetzung zwischen Studierenden, Lehrkräften, Schulleiterinnen und Schulleitern, Schulverwaltung sowie Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus.