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DAAD-Winterseminar 2021 befasst sich mit Westbalkan-Staaten

Vom 15. bis 19. November 2021 findet an der Universität Passau das internationale DAAD-Winterseminar unter dem Titel „Der Westbalkan: Von Europanähe & EU-Beitritt bis Europe’s Failed States & Islamisierung“ statt. Eine Woche lang setzen sich Alumni aus Osteuropa, dem Kaukasus und Zentralasien mit der Region des Westbalkans auseinander und betrachten das Thema aus geschichts-, politik- sowie rechtswissenschaftlicher Perspektive. Zu den zwei öffentlichen Fachvorträgen im Rahmen des Winterseminars sind alle Interessierten sowie Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen.

| Lesedauer: 3 Min.

DAAD-Winterseminar 2021

Zum Verwechseln ähnlich: Während dieses kroatische Dorf Teil der EU ist, scheint es für die Länder des Westbalkans noch ein weiter Weg zu sein. (Foto: Colourbox)

Zwanzig Jahre nach Ende der Jugoslawienkriege stellt Südosteuropa bzw. der Westbalkan eine nach wie vor spannungsgeladene Region für Europa dar. Die Länder des ehemaligen Jugoslawiens hätten sich seither kaum unterschiedlicher entwickeln können: Während Slowenien und Kroatien bereits Mitglieder der Europäischen Union (EU) geworden sind, bemühen sich andere, die Kriterien für einen möglichen EU-Beitritt zu erfüllen. Ein Prozess, der aus strategischer Sicht der EU einen nicht unerheblichen Faktor für die Eindämmung regionaler Konflikte darstellt und dabei hilft, den Einflussgewinn externer Akteure – wie beispielsweise der Türkei oder der Golfstaaten – zu begrenzen. Denn Länder wie Bosnien und Herzegowina oder Kosovo gelten bis heute als sogenannte „Failed States“ und könnten ohne internationale Hilfe bislang nicht bestehen. Die Länder Südosteuropas sind somit ein wichtiger Indikator für die Entwicklung Europas. Die anhaltende politische, rechtliche und wirtschaftliche Transformation des Westbalkans muss als Chance für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des südöstlichen Europas verstanden werden. Im Rahmen des virtuellen DAAD-Winterseminars 2021 an der Universität Passau sowie in zwei öffentlichen Fachvorträgen wird diese brisante und hochaktuelle Thematik behandelt.

Deutsche und europäische Außenpolitik in Kosovo und Bosnien-Herzegowina

Am Mittwoch, den 17. November 2021 um 18 Uhr wird Dr. Frédéric Jörgens, stv. Referatsleiter Westlicher Balkan im Auswärtigen Amt, einen Vortrag halten zum Thema: „Im Herzen Europas? Deutsche und europäische Außenpolitik in Kosovo und Bosnien und Herzegowina“. Darin wird die besondere Bedeutung des Westbalkans für die EU herausgearbeitet, welche erst am 6. Oktober 2021 beim EU-Westbalkan-Gipfel erneut die europäische Perspektive für die Region bestätigt hat. Die Bundesregierung engagiert sich seit 2014 im Berliner Prozess für den Westlichen Balkan für die regionale Zusammenarbeit und die Heranführung an die EU. Gleichzeitig sind viele Menschen in den Ländern des Westbalkans frustriert: Reformprozesse stocken, Bosnien und Herzegowina ist von einer politischen Blockade geprägt, erste Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien haben wegen offener bilateraler Fragen mit Bulgarien noch nicht begonnen, eine Visaliberalisierung für Kosovo steht weiterhin aus. Welche Perspektiven gibt es für die Region in der deutschen und europäischen Außenpolitik?

Die Veranstaltung findet virtuell über Zoom statt (Meeting-ID: 942 8209 7019, Kenncode: 053420).

Sprache als Mittel der national(istischen)en Identitätsbildung

Am Donnerstag, den 18. November 2021 um 18 Uhr befasst sich Dr. Aleksandra Salamurović, Projektleiterin „DiskursWestBalkan“ von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, mit dem Thema: „Sprachpolitik auf dem Westbalkan – Sprache als Mittel der national(istischen)en Identitätsbildung und deren Folgen“. Welche Bedeutung die Sprache für aktuelle politische Entscheidungen haben kann, zeigte letztes Jahr der Einspruch Bulgariens gegen die Eröffnung der EU-Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien. Der Grund war, neben historischen Fragen, auch die Hinterfragung der mazedonischen Sprache, die aus bulgarischer Sicht nur ein bulgarischer Dialekt sei. Nach einer einführenden Darlegung und Auseinandersetzung mit den Begriffen Sprachpolitik, Sprachplanung, Standardsprache, sprachliche Variation und deren Einbettung in den Kontext der Nation Building-Prozesse sollen im Vortrag die konkreten Formen der Sprachpolitik als Mittel zur nationalen Identitätsbildung und deren Folgen in einigen Staaten des Westbalkan anhand von Fallstudien näher erläutert und diskutiert werden.

Die Veranstaltung findet virtuell über Zoom statt (Meeting-ID: 988 0778 9309, Kenncode: 898157).

Weitere Informationen

Das DAAD-Winterseminar 2021 wird durch die Initiative „Perspektive Osteuropa“ am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen (Prof. Dr. Thomas Wünsch) organisiert und durch den DAAD im Rahmen des DAAD Alumni-Programms aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert. Hier finden Sie weitere Informationen zum Winterseminar.

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Referat für Medienarbeit

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an:

Nicola Jacobi und Barbara Weinert
Tel.: +49 851 509-1434, -1450
kommunikation@uni-passau.de

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