„StIx ist ein Instrument zur Messung der Staatlichkeit, basierend auf Daten des Varieties of Democracy-Projekts“, erläutert die Forscherin. „Das der Messung von StIx zugrundeliegende institutionelle Staatsverständnis konzipiert den Staat als eine gesellschaftliche und politische Herrschaftsordnung, die über das Rechtsmonopol, das Gewaltmonopol sowie das Verwaltungsmonopol verfügt, mit denen der singuläre und hierarchische Herrschaftsanspruch innerhalb eines bestimmten Territoriums über die dort lebenden Personen durchgesetzt und aufrechterhalten wird.“
Mehr als die Hälfte der Staaten gilt als fragil
Wie der jetzt veröffentlichte Bericht zeigt, sind im Jahr 2024 insgesamt 93 von 174 Staaten in unterschiedlichen Ausmaßen defekt, sechs Staaten sind als nichtfunktional beziehungsweise kollabiert einzustufen. Doch obgleich somit mehr als die Hälfte aller Staaten als fragil gilt, ist die Bilanz von 2023 auf 2024 leicht positiv: In 88 Staaten konnten Verbesserung festgestellt werden, während in 80 Staaten Verschlechterungen der Staatlichkeit zu verzeichnen sind.
Singapur ist weiterhin weltweit der am besten funktionierender Staat, gefolgt von Estland und Dänemark. Libyen, der Jemen und Haiti belegen die letzten Plätze des Rankings: Das sind die Ergebnisse aus dem dritten Datensatz des „Stateness Index StIx“ und dem dazugehörigen StIx Report 2024. Die Liste gibt Aufschluss über den Status Quo der Staatlichkeit von 174 Staaten weltweit inklusive der Verschlechterungen und Verbesserung zwischen 2023 und 2024.
Daten für ca. 170 Länder seit 1950
Im Rahmen des Forschungsprojekts, das zunächst von Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Würzburg finanziert wurde und nun an der Universität Passau fortgeführt wird, werden für ca. 170 Länder jährliche Daten seit 1950 generiert, so dass ein umfassender Datensatz entstanden ist, der auf der Homepage visualisiert, nach eigenen Selektionskriterien bearbeitet und heruntergeladen werden kann. Ebenso finden sich Erläuterungen zum Datensatz, Auswahl der Indikatoren und zu den Aggregationsverfahren auf der Homepage. So lassen sich nicht nur die Entwicklung der Staaten seit 1950 nachvollziehen, sondern ebenso Profile der Staaten einsehen, um ein tieferes Verständnis für Funktionsfähigkeit der Staaten zu erhalten.
Ab sofort sind die Ergebnisse der Messung auf der Homepage www.stateness-index.org einsehbar. Die Homepage richtet sich sowohl an die Forschung, Akteure aus der politischen Praxis, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit. Zudem bietet die Homepage mit ihren Online-Analyse-Tools die Möglichkeit, die Welt der Staaten zu erkunden und spezifische Staatenprofile sowie Trends und regionale Verteilungsmuster zu analysieren.