Als Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erstmals ernsthaft die Idee diskutiert wurde, in Passau eine Universität zu gründen, war die IHK Niederbayern beim im Dezember 1969 gegründeten Kuratorium Universität Passau von Anfang an dabei – heute bekannt als Verein der Freunde und Förderer der Universität Passau. Hans Ziegenfuß als damaliger Hauptgeschäftsführer. der IHK erkannte den Nutzen einer solchen Einrichtung für die Region in bildungspolitischer, kultureller aber vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht und setzte sich für diese Idee unermüdlich ein. Die politischen Entscheidungsträger der damaligen Zeit haben diese Idee zwar von Anfang an vehement verfolgten, in der Bevölkerung stieß eine solches Gründungsvorhaben aber durchaus auch auf Skepsis – ein Blick in die Zeitungsarchive beweist diesen Befund deutlich. Aber auch außerhalb der Region Passau gab es Vorbehalte bezüglich der Notwendigkeit einer Landesuniversität in Niederbayern im Allgemeinen und des Standortes Passau für diese Universität im Besonderen. Die Überwindung dieser Widerstände erforderte erneut den Einsatz aller gesellschaftlichen Gruppierungen in der Region – auch hier wieder unter intensiver Beteiligung der IHK und ihres Hauptgeschäftsführers Hans Ziegenfuß. Die Propagierung dieser Universitätsidee setzte Hans Ziegenfuß dann im Lauf der 70er Jahre unermüdlich auf allen ihm zur Verfügung stehenden Kanälen fort, bis schließlich 1978 die Universität endlich den Lehr- und Forschungsbetrieb aufnehmen konnte. Ohne diese massive IHK-Unterstützung hätte die Realisierung dieser Universitätsidee sicher viel länger gedauert, sie wäre vielleicht sogar vollständig gescheitert.
Hans Ziegenfuß hat sich gerade in den ersten Jahren der Existenz der Universität durch zahlreiche Einladungen an die neu berufenen Professoren um deren Integration in die niederbayerische Region dauerhafte Verdienste erworben. Es wurden an Professoren und Mitarbeiter Lehraufträge für die IHK-eigenen Bildungseinrichtungen erteilt, Gutachten in Auftrag gegeben, gemeinsame Forschungsprojekte angestoßen sowie jährlich Preise für die besten Diplomarbeiten, aktuell Bachelor- und Masterarbeiten, ausgelobt.
Das gute Verhältnis zwischen Universität und IHK zeigte sich auch darin, dass Gründungspräsident Karl-Heinz Pollok sowie Kanzler Karl-August Friedrichs sich mit Hans Ziegenfuß regelmäßig zu Besprechungsterminen trafen, in denen gemeinsame Vorhaben diskutiert, gelegentlich auch Missverständnisse und Meinungsverschiedenheiten offen angesprochen und immer schnellstens ausgeräumt wurden. Diese Tradition hat der Verstorbene nach dem Amtsantritt von Präsident Walter Schweitzer und Kanzler, Ludwig Bloch wie selbstverständlich fortgesetzt und auch sein Nachfolger Walter Keilbart hat diesen guten Brauch weiter gepflegt.
Die Verdienste von Hans Ziegenfuß aus dem ersten Jahrzehnt der Existenz der Universität Passau haben dazu geführt, dass ihm in Mai 1989, die Würde eines Ehrenbürgers der Universität Passau verliehen wurde. Dass diese stets einvernehmliche Zusammenarbeit zwischen Universität und IHK auch im folgenden Jahrzehnt konsequent fortgesetzt wurde, war ganz wesentlich, das Verdienst des Verstorbenen. Deshalb war es nur logisch, dass er im Juli 1998 mit einer Auszeichnung geehrt wurde, die die Universität Passau in ihrer 47-jährigen Geschichte bisher nur 15mal vergab, nämlich mit dem Titel eines Ehrensenators.
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 1998 hat Hans Ziegenfuß an der weiteren Entwicklung der Universität intensiv Anteil genommen und er war stets ein gern gesehener Gast bei den verschiedensten universitären Veranstaltungen – insbesondere die regelmäßige Teilnahme am jährlichen dies academicus war für ihn immer ein „Pflichttermin“.
Die Universität Passau, ist Hans Ziegenfuß zu dauerhaftem Dank verpflichtet. Sie weiß um seine außerordentlichen Verdienste um die Universität und wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Der Verstorbene ruhe in Frieden!