"Mit zunehmendem Multikulturalismus entstand die Erwartung, dass Minderheiten im Sinne ethnischer Minderheiten verschwinden oder zu Folklore verwandelt und ethnische Allianzen durch neue Formen nationalen Bewusstseins und Verfassungspatriotismus ersetzt würden. Stattdessen kehrt seit den 90er-Jahren der ethnisch basierte Nationalismus zurück, der sich sowohl über Asien als auch über den Balkan und die Länder der ehemaligen Sowjetunion erstreckt", erklärt Prof. Dr. Rüdiger Korff vom Lehrstuhl für Südostasienstudien. "Der Begriff Minderheit ist dabei eng mit Ethnizität beziehungsweise mit Religion verbunden. Allerdings wird übersehen, dass in jeder Gesellschaften Minderheiten existieren, die nach anderen Kriterien wie Status, Handlungsfähigkeit oder Gender definiert sind. Daraus entstehende Konflikte werden aber nicht als Minderheitenkonflikte wahrgenommen, sondern als Klassen- oder Statuskämpfe." Europa wie auch Asien hätten, so Korff, ungewöhnliche und kreative Wege gefunden, Minderheiten einzubinden und Konflikte zu entschärfen. Der Workshop unter Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Korff möchte zudem auch darauf eingehen, welche Folgen sich aus den Konflikten ergeben.
Eröffnet wird der Workshop am 4. Mai um 16 Uhr mit einem Vortrag des irischen Autors und Kommentators Danny Morrison über den irischen Hungerstreik und die damit verbundenen Gefangenenproteste Anfang der 80er Jahre. Danny Morrison (Jahrgang 1953) stammt aus Belfast und hat verschiedene Tatsachenberichte und Romane veröffentlicht. Er gehört zu den irischen Republikanern und war seit den frühen 60er Jahren Mitglied der Provisional IRA. 1972 wurde er in Long Kesh inhaftiert und wurde 1981 der Sprecher für den IRA-Gefangenen Bobby Sands MP, der am 5. Mai 1981 während seines Hungerstreiks starb. Gegenwärtig ist Danny Morrison Sekretär des Bobby Sands Trusts und der Herausgeber zweier republikanischer Zeitungen in Belfast: Republican News und An Phoblacht.
Der Workshop findet in englischer Sprache und zu den folgenden Uhrzeiten statt:
- 4. Mai: 16-18 Uhr
- 5. Mai: 9-18.30 Uhr
- 6. Mai: 9-12.30 Uhr
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.