Die von Prof. Dr. Susanne Hartwig, Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Literaturen und Kulturen an der Universität Passau, organisierte Tagung versammelte 15 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Spanien, Großbritannien, Polen, Argentinien, Kolumbien, der Schweiz und den Niederlanden in Passau. Vertreten waren die Literatur-, Medien-, Sprach- und Kulturwissenschaften sowie die Geschichts-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften.
Im Zentrum der Diskussionen stand die Frage, wie die Sorgearbeit der Angehörigen in den sogenannten „Disability Studies“ noch sichtbarer werden kann. Angehörige gelten in wissenschaftlichen Untersuchungen zwar als „nicht-behindert“, können aber durch die Behinderung eines Familienmitglieds auch von Stigmatisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen sein. Sollten sie deshalb unter einer eigenen Kategorie, der der „Co-Disability“ oder „Mit-Behinderung“, erfasst werden? Angehörige können als Vermittler wirken zwischen Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen und die gesellschaftlichen Auswirkungen von Behinderung so positiv oder aber auch negativ verstärken. Vor allem die geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen, so ein Ergebnis, befassen sich noch viel zu wenig mit den spezifischen Bedürfnissen dieser sozialen Gruppe.
Die Grundlage der Diskussionen bildeten verschiedene mediale Darstellungen von Angehörigen sowie Beiträge aus der Sozialgeschichtsforschung, der Entwicklungsökonomie und der Bildungsforschung.