Zur Person
Malte Rehbein (Jahrgang 1971) studierte Geschichte und Mathematik an der Universität Göttingen. Nach seinem Magisterabschluss war er mehrere Jahre als Software-Entwickler, Projektmanager und Management Consultant bei verschiedenen Industrieunternehmen tätig. 2009 wurde er in Mittelalterlicher Geschichte bei Prof. Wolfgang Petke an der Universität Göttingen promoviert. Forschungsaufenthalte führten ihn u. a. als Marie-Curie Research Fellow an die National University of Ireland, Galway und als Postdoc Fellow an die University of Victoria, British Columbia, in Kanada.
Zudem war Malte Rehbein verantwortlich für den Aufbau des Zentrums für Digitale Edition an der Universität Würzburg und wirkte dort an der Einrichtung des Studienganges Digital Humanities mit. Zuletzt war er Assistant Professor of History und Faculty Fellow des Centers for Digital Research in the Humanities an der University of Nebraska-Lincoln in den Vereinigten Staaten. Er ist Mitglied im Gründungsvorstand des Fachverbandes Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) und Herausgeber der Zeitschrift Digital Medievalist.
Über das Fach Digital Humanities
Das Fach Digital Humanities befasst sich mit der Konzeption, Entwicklung, Anwendung und kritischen Reflexion computer-basierter Verfahren und Werkzeuge für geistes- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen. Schwerpunkte sind etwa die Digitalisierung des kulturellen Erbes (Text, Bild, Objekt), die computergestützte Modellierung und Analyse dieser Daten und die Entwicklung von digitalen Infrastrukturen für geisteswissenschaftliche Forschung.
Der Lehrstuhl baut somit eine Brücke zwischen den kulturwissenschaftlichen Disziplinen und der Informatik (und anderen technischen Fächern) und trägt dazu bei, die verschiedenen Kompetenzen aus Fachwissenschaften und Informationstechnik zusammenzuführen. Dies erfolgt in beide Richtungen: Der Lehrstuhl weckt das Potential sowohl von computer-basierten Methoden für die Kulturwissenschaften als auch von kulturwissenschaftlichen Ansätzen und Fragestellungen für die Informatik. Der interdisziplinäre Ansatz des Lehrstuhls entspricht dem Schwerpunkt der Universität, „Wissenschaft für die vernetzte Gesellschaft“ zu betreiben und insbesondere die Nutzung und Wirkung von Technik in Staat, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Bildung aus verschiedenen Perspektiven zu thematisieren.
Universitätsintern kooperiert der Lehrstuhl mit den verschiedenen kulturwissenschaftlichen Fächern, mit Universitätseinrichtungen und weiteren Aktivitäten innerhalb von Technik Plus. Der Lehrstuhl versteht sich auch als Partner und Know-how-Träger für digitale Projekte mit kulturbewahrenden Einrichtungen wie beispielsweise Archiven und Museen. Darüber hinaus will sich der Lehrstuhl auch international als kompetenter Partner für Verbundprojekte im Rahmen der eHumanities (dt.: digitale Geisteswissenschaften) etablieren.
„Unter dem Dach von Technik Plus werden die Geisteswissenschaften und die Informationstechnologie wechselseitig voneinander profitieren“, sagt Prof. Dr. Rüdiger Harnisch, Dekan der Philosophischen Fakultät. „Wenn wir es gemeinsam schaffen, neue Technologien in ihrer Wirkung auf Mensch und Gesellschaft zu erforschen, gewinnt die Universität ein einzigartiges Profil hinzu.“