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Universität Passau erforscht Dialekte, Orts- und Flurnamen im Grenzbereich Bayerischer Wald und Böhmerwald

Damit Ortsnamen keine „böhmischen Dörfer“ bleiben – EU fördert „Sprachatlas Böhmerwald“ mit 139.800 Euro

| Lesedauer: 2 Min.

„Böhmische Dörfer“ im wahrsten Sinne des Wortes erforschen Sprachwissenschaftler der Universität Passau. Im Rahmen von EU-Finanzierungsmaßnahmen hat die Universität Passau die Bewilligung für ein Projekt erhalten, das in den Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen sowie im angrenzenden Böhmerwald Tonaufnahmen zur Aussprache der Orts- und Flurnamen erstellen soll. Diese Namen gehören zu den ältesten Kulturgütern eines Landes und die dialektale Aussprache der Namen bietet ein bedeutsames Analysemittel für deren richtige Herleitung. Bevor die bodenständigen, ortsüblichen Benennungen und Lautungen der Namen zugunsten der Aussprache der amtlichen Bezeichnungen verschwinden, ist es wichtig, davon akustische Dokumente anzufertigen.

Für den Bereich Niederbayern ist eine umgehende Erhebung der Orts- und Flurnamen etwas seit langem Gewünschtes, denn bisher wurden von Gemeindeämtern und Privatpersonen nur vereinzelt Ortsuntersuchungen angelegt, es existieren aber keine systematischen, flächendeckenden Sammlungen, an deren Ende eine wissenschaftliche Auswertung steht.

In dem Projekt ‚Sprachatlas Böhmerwald’ werden auch Tonaufnahmen für einen ‚Sprechenden Sprachatlas’ angefertigt, wie er für den Dialektraum Niederbayern schon auf CD-Rom existiert. Dieses moderne Medium hält neben Informationen für Interessierte und Schüler auch ein großartiges Archiv für nachfolgende Wissenschaftlergenerationen bereit. Bei der Landesausstellung Bayern-Böhmen 2007 soll dieser ‚Grenzüberschreitende Sprechende Sprachatlas’ bereits seinen Einsatz finden. Von der Arbeit des „Sprachatlas Böhmerwald“ können auch die Nachbardisziplinen der geographischen und geschichtlichen Regionalforschung profitieren, Archivare und Verfasser von Ortsmonographien finden aus diesem Material gesicherte Erkenntnisse für ihre weiteren Recherchen.

In einem Zeitraum von zwei Jahren wird das Projekt von einer Forschergruppe, bestehend aus Alois Dicklberger M.A., Sigrid Graßl M.A., Elfriede Holzer M.A. und Dr. Rosemarie Spannbauer-Pollmann, am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft der Universität Passau (Prof. Dr. Rüdiger Harnisch) durchgeführt. Für die Erhebungen vor Ort, in den Gemeinden, Regionen und Archiven, setzen die Wissenschaftler auf eine gute Zusammenarbeit mit den kommunalen Instanzen, die wiederum die geeigneten und ortsansässigen Gewährspersonen kennen und vermitteln können. Denn: Jede gewonnene Information ist immer nur so gut wie die Auskunftspersonen! Dies gilt für ein Projekt zur Erforschung von Dialekten in besonderem Maße: Können doch in der Regel nur Personen herangezogen werden, die in der betreffenden Region geboren und aufgewachsen sind und nach Möglichkeit ihr gesamtes Leben dort verbracht haben.

Die Europäische Union fördert den „Sprachatlas Böhmerwald“ im Rahmen des Interreg IIIA-Programms, mit dem grenzüberschreitende Projekte gefördert werden mit 139.800 Euro, die Universität steuert ihrerseits Mittel in gleicher Höhe bei.

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Hinweis an die Redaktionen:

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Dr. Rosemarie Spannbauer-Pollmann, Tel. 0851/509-2785, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.

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Nicola Jacobi und Barbara Weinert
Tel.: +49 851 509-1434, -1450
kommunikation@uni-passau.de

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