„Die Digitalisierung bietet gerade für kleinere Betriebe viele Chancen, aber natürlich auch Herausforderungen. Mit DIGIONAL und DIGITOUR haben wir für zwei verschiedene Branchen Unterstützungsangebote geschaffen, die die Betreiberinnen und Betreiber dazu befähigen sollen, auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben“, berichtet Dr. Stefan Mang, Geschäftsführer des Instituts CENTOURIS der Universität Passau.
Unterstützungsangebote für den stationären Einzelhandel
Seit Februar 2018 begleitete ein interdisziplinäres Projektteam – zusammengesetzt aus CENTOURIS und den Lehrstühlen für Marketing und Services, Marketing und Innovation sowie Statistik und Data Analytics – zahlreiche Betriebe des stationären Einzelhandels in Niederbayern auf dem Weg der Digitalisierung. „Der Einzelhandel in ländlichen Regionen wie in Ostbayern steht durch die zunehmende Konzentration der Einzelhandelsstrukturen hin zu städtischen Ballungsgebieten und den stark wachsenden Onlineumsätzen vor großen Herausforderungen“, erklärt CENTOURIS-Projektleiterin Christina Haderer.
In mehr als 20 Kooperationsprojekten mit Unternehmen aus Passau, Rottal-Inn, Freyung-Grafenau sowie dem Landkreis Regen wurden in den vergangenen vier Jahren individuell auf die Praxispartner bezogene Technologien und Strategien wie Künstliche Intelligenz im stationären Handel, Verkaufsraumgestaltung durch Digital Signage oder auch Digitales Marketing eingesetzt und daraus Videotutorials, Leitfäden und Handlungsempfehlungen für weitere Unternehmen entwickelt und zur Verfügung gestellt.
Während der Projektlaufzeit wurden zudem mehr als 1.200 Unternehmen aus der Region hinsichtlich ihrer digitalen Sichtbarkeit im Internet analysiert. Neben der generellen Auffindbarkeit der Geschäfte, wurde deren Angebot von Websites, Onlineshops sowie Aktivitäten in sozialen Netzwerken geprüft und zusammengetragen. Dieser Digitalisierungscheck ist nach Projektende als Selbsttest für Unternehmen auf der Projektplattform (www.digional.de) verfügbar.
Hilfestellungen für touristische Leistungsträger
Aufbauend auf den Erfahrungen in DIGIONAL startete im Oktober 2019 das Projekt DIGITOUR, in dem der Schwerpunkt auf digitalen Dienstleistungstechnologien im Tourismus lag. Zielgruppe im Projekt DIGITOUR waren kleinere und mittlere Beherbergungsbetriebe sowie Erlebnisanbieter in Ostbayern. Auch in dieser Branche ist es essenziell, sich potenziellen Kundinnen und Kunden im Internet zu präsentieren. „Das Informations-, Kommunikations- und Buchungsverhalten von Gästen hat sich in den letzten Jahren massiv zugunsten der digitalen Kanäle verändert. Deshalb ist es enorm wichtig, dass sich Betriebe wirkungsvoll online präsentieren. Dafür sind oftmals nur wenige Schritte notwendig. Hier haben wir mit DIGITOUR angesetzt“, erklärt Dr. Michael Braun, Geschäftsführer des Tourismusverbands Ostbayern e.V. (TVO), der als externer Projektpartner und Multiplikator der Ergebnisse zu Kommunen und Betrieben gleichermaßen fungiert.
Durch eine umfassende Status Quo-Analyse wurde zunächst der Digitalisierungsstand von knapp 4.600 Unterkünften und 1.200 Erlebnisanbietern in Niederbayern und der Oberpfalz bestimmt. In der anschließenden experimentellen Umsetzung angepasster Konzepte und Technologien widmete sich das Projektteam in insgesamt 15 Kooperationen der Unterstützung betrieblicher Partner. CENTOURIS-Projektleiterin Susanne Dierl resümiert: „Wir freuen uns, so viele Betriebe mit ganz unterschiedlichen Erfahrungsständen zur Digitalisierung mit DIGITOUR erreicht zu haben. Besonders während der Pandemie haben viele touristische Leistungsträger erkannt, dass der Weg hin zu einem erfolgreichen Onlineauftritt zwar mit Anstrengungen verbunden, aber mit der richtigen Unterstützung machbar ist.“
Die in DIGITOUR erarbeiteten Handlungsempfehlungen stehen auf der Webseite des Projekts zum Download bereit.
Die Projekte DIGIONAL und DIGITOUR wurden aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union im Rahmen des Programmziels „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ Bayern 2014-2020 gefördert.