Am 26. Januar wurde die Doktorarbeit von Dr. Maximilian Gerhold mit dem Titel „Anwaltliche Berufsausübung im Dienste des Rechtstaats. Eine grundrechtsdogmatische deutsch-französische Studie.“ von der Deutsch-Französische Hochschule (DFH) mit dem mit 2500 Euro dotierten Dissertationspreis „Prix des affaires“ ausgezeichnet. Die DFH ehrt jedes Jahr herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in binationalen und trinationalen Studiengängen. Nun erhielt Gerhold bei der Examensfeier der Juristischen Fakultät vergangene Woche auch den Promotionspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Rechtswissenschaften an der Universität Passau. Der Verein zeichnet damit die mit summa-cum-laude bewerteten Dissertation der Fakultät aus.
In seiner 2022 vorgelegten und mit dieser Bestnote bewerteten Arbeit untersucht Gerhold den verfassungsrechtlichen Status des Rechtsanwalts in Deutschland und Frankreich. Rechtsanwälte sind weder eine lästig-notwendige Begleiterscheinung des Rechtstaats noch eine um ihrer selbst willen privilegierte Gruppe. Sie haben rechtsordnungsübergreifend eine wichtige rechtstaatliche Funktion. Die Arbeit untersucht, wie das deutsche und französische Verfassungsrecht diese abbilden. Denn anders als die richterliche Unabhängigkeit, die in den europäischen wie mitgliedstaatlichen Verfassungstexten ausdrücklich erwähnt wird, gilt dies für den Rechtsanwalt und die Rechtsanwaltschaft als Institution zumeist nicht. Der Schutz der anwaltlichen Funktion muss im Zusammenhang der anwaltlichen Grundrechte und der Justizgrundrechte der Rechtssuchenden gesucht werden. Gerhold entwickelt hierfür ein funktionales Grundrechtsverständnis der anwaltlichen Grundrechte.
„Die prächtige Arbeit und die Person von Herrn Gerhold sind wunderbare Brücken zwischen deutschem und französischem Recht, zwischen der Rechtswissenschaft in Frankreich und Deutschland und zwischen den Universitäten in Passau und Toulouse“, so Prof. Dr. Kai v. Lewinski, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht an der Universität Passau.
Die Dissertation entstand im Rahmen eines Cotutelle-Promotionsstudiums an der Juristischen Fakultät der Universität Passau und der École Doctorale Droit et Science politique der Faculté de droit der Université Toulouse Capitole. Sie wurde von Prof. Dr. Kai v. Lewinski und Professorin Dr. Aurore Gaillet (Université Toulouse Capitole) betreut und durch das Deutsch-Französische Doktorandenkolleg zur Rechtsvergleichung im Öffentlichen Recht gefördert.
Zur Person
Dr. Maximilian Gerhold wurde 1996 in Esslingen/Neckar geboren und machte das deutsch-französische Abitur (AbiBac) in Karlsruhe. Danach begann er mit dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Passau und der Université Toulouse Capitole, wo er 2017 die „Licence en droit“ erhielt. Die Erste Juristische Prüfung legte er 2020 in Passau ab. Von 2015 bis 2022 arbeitete Gerhold am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht von Professor Dr. Kai v. Lewinski, seit 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Sein Promotionsstudium in Passau und Toulouse schloss er 2022 ab. Ab April 2023 wird er in den Juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Stuttgart eintreten mit Stationen beim Juristischen Dienst der EU-Kommission sowie dem Bundesverfassungsgericht.