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Von Kaven-Ehrenpreis für Mathematiker Andrii Mironchenko

Für seine herausragenden Forschungsarbeiten in der mathematischen Systemtheorie erhält Dr. Andrii Mironchenko den diesjährigen von Kaven-Ehrenpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Mit dem Preis werden traditionell Mathematikerinnen und Mathematiker ausgezeichnet, die im Heisenberg- oder Emmy Noether-Programm der DFG forschen. Dr. Mironchenko hat 2023 an der Universität Passau habilitiert und lehrt heute an der Universität Bayreuth, bleibt der Universität Passau aber als Affiliate weiter verbunden.

| Lesedauer: 3 Min.

Dr. Andrii Mironchenko; Foto: UBT / privat

Dr. Andrii Mironchenko; Foto: UBT / privat

Andrii Mironchenko beschäftigt sich mit sogenannten unendlich-dimensionalen Systemen – mathematischen Modellen, die beispielsweise optimierten, sich selbst anpassenden und steuernden Verkehrssteuerungssystemen oder intelligenten Stromnetzwerken zugrunde liegen können. Sie sind ein Teilbereich der mathematischen Systemtheorie, welche die Grundlagen entwickelt, um dynamische Systeme zu regeln und zu stabilisieren.

Ein Großteil der mathematischen Systemtheorie basiert auf der strukturellen Grundannahme, dass sich der Zustandsraum zeitlich nicht verändert. Diese Voraussetzung vereinfacht die Analyse, trifft aber in vielen realen Situationen nicht zu. Es ergeben sich so neue Problemstellungen, etwa beim Entwurf eines adaptiven Verkehrssteuerungssystems. Regler müssen funktionsfähig und skalierbar bleiben, selbst wenn neue Straßen und Fahrzeuge in das Netzwerk eintreten oder es verlassen. Ein verwandtes Problem ist die Organisation eines intelligenten Stromnetzes, das eine robuste und effiziente Energieerzeugung und -übertragung sicherstellt, auch wenn sich Größe und Topologie des Netzes durch das An- und Abkoppeln von Mikronetzen ändern. Andrii Mironchenko entwickelt Methoden, um die Robustheit verschiedener Steuermechanismen zu gewährleisten, sodass diese unerwünschten Effekte nicht auftreten und arbeitet daran, ein allgemeines Paradigma zur Modellierung solcher Systeme zu entwickeln.

Für seine Forschung wurde dem Mathematiker nun am 29. Oktober der mit 10.000 Euro dotierte Von Kaven-Ehrenpreis im Rahmen der Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Bochum verliehen.

Prof. Dr. Fabian Wirth, Lehrstuhlinhaber Dynamische Systeme und Prodekan der Fakultät für Informatik und Mathematik an der Universität Passau: „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung von Herrn Mironchenko. In der Zusammenarbeit habe ich ihn als Forscher mit beeindruckender Kreativität und Beharrlichkeit erlebt. Seine Arbeiten werden die mathematische Systemtheorie noch lange prägen und es ist schön zu wissen, dass die Grundlagen vieler seiner Ideen hier in Passau gelegt wurden.“

Nach seinem Studium der Angewandten Mathematik an der Universität Odessa, Ukraine, promovierte Andrii Mironchenko an der Universität Bremen über Stabilität unendlich-dimensionaler Kontrollsysteme. Nach einer Stelle als Postdoc an der Universität Würzburg und einem Fellowship der Japan Society for the Promotion of Science am Kyushu Institute of Technology war er Postdoc an der Universität Passau, wo er 2023 seine Habilitation erlangte. Auf eine Tätigkeit als Privatdozent an der Universität Klagenfurt, Österreich, folgte im Dezember 2024 der Wechsel an die Universität Bayreuth. Er wird seither über das Heisenberg-Programm der DFG gefördert.

Mironchenko ist Autor von mehr als 70 Zeitschriften- und Konferenzbeiträgen zur Kontrolltheorie und angewandten Mathematik. Zudem ist er Mitbegründer und -organisator der alle zwei Jahre stattfindenden Workshop-Reihe „Stability and Control of Infinite-Dimensional Systems“ und Senior-Mitglied der internationalen Fachgesellschaft IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers). 2023 erhielt er den IEEE CSS George S. Axelby Outstanding Paper Award und 2024 für seine Habilitation den Karl-Heinz-Pollok-Gedächtnispreis des Neuburger Gesprächskreises Wissenschaft und Praxis der Universität Passau.

Über den von Kaven-Ehrenpreis

Der von Kaven-Ehrenpreis wird in der Regel Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Mathematik im Heisenberg- oder Emmy Noether-Programm der DFG als besondere Auszeichnung zuerkannt, Das Preisgeld stammt aus einer 2004 vom Mathematiker Herbert von Kaven gemeinsam mit der DFG gegründeten Stiftung. Von Kaven interessierte sich vor allem für die Grundlagen der Mathematik und setzte sich zeitlebens für deren Förderung ein. Er verstarb 2009 im Alter von 101 Jahren.

Pressemeldung der DFG:
https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung-nr-34

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Nicola Jacobi und Katrina Jordan
Tel.: +49 851 509-1434, -1439
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