Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: Die derzeitigen politischen Entwicklungen weltweit fordern Absolventinnen und Absolventen eines Master Development Studies dringender denn je. So umfasste die Jubiläumsveranstaltung an der Universität Passau eine interaktive Masterclass für Studierende und Promovierende im Bereich Development Studies mit Prof. Johannes Jütting (PARIS21/OECD) und Prof. Dr. Chusak Wittayapak (Universität Chiang Mai) sowie ein ganztägiges Symposium zum Thema „The future of development – Development 2.0 in a changing world“. Es befasste sich mit den Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen globalen Entwicklung vor dem Hintergrund der Klimakrise und der sich verändernden Weltordnung.
Eröffnet wurde das Symposium von Studiengangsleiterin Prof. Dr. Martina Padmanabhan, dem Präsidenten der Universität Passau Prof. Dr. Ulrich Bartosch und einem Grußwort der parlamentarischen Staatssekretärin im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Bärbel Kofler. Ebenso sprachen Frau Barbara Zacharias, Leiterin des akademischen Auslandsamtes und Prof. Dr. Maximilian Seiler, Dekan der Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät.
Hauptrednerin war Prof. Dr. Ann-Katharina Hornidge, Direktorin des German Institute of Development and Sustainability (IDOS), einem Forschungsinstitut und Think Tank in Bonn. Sie betonte insbesondere die Auswirkungen des Rückgangs des (finanziellen) Engagements im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit westlicher Länder sowie das zunehmende Hinterfragen universeller Normen und Werte, die noch bis vor Kurzem die internationale Entwicklungspolitik prägten. „Auch Deutschland wird in Zukunft zunehmend mit ‚nicht-gleichgesinnten‘ Ländern in bestimmten Themenbereichen, wie beispielsweise im Kampf gegen den Klimawandel, kooperieren müssen. Dies zeigt eine Reihe von Abstimmungsergebnissen innerhalb der UN-Generalversammlung. Umso wichtiger ist es dann auch, die Differenzen klar zu benennen“, so ihr Statement.
In der anschließenden Diskussion betonte Prof. Jütting, dass Entwicklungshilfe im herkömmlichen Sinne zunehmend verschwinde und neu gedacht werden müsse. „Eine Fundierung ausschließlich entlang der internationalen Nachhaltigkeitsziele wird in Zukunft nicht mehr mehrheitsfähig sein“, so seine Einschätzung. Prof. Chusak machte deutlich, dass trotz dieser Entwicklungen der Handlungsbedarf in vielen Ländern des globalen Südens immer noch enorm sei. Er betonte die Herausforderung vieler asiatischer Länder, gleichzeitig mit dem Westen und mit China ein gutes wirtschaftliches und politisches Verhältnis aufrecht zu erhalten. Zum Ausklang der Veranstaltung stellten die Studiengangsverantwortlichen Prof. Dr. Michael Grimm, Prof. Dr. Martina Padmanabhan und Prof. Dr. Wolfram Schaffar ihre laufenden Forschungsprojekte vor und diskutierten mit den auswärtigen Expertinnen und Experten, wie sich diese in den Kontext „Development 2.0“ einreihen.
Unter den Teilnehmenden waren neben der neuen Studierendeninitiative Ubunto Mondo, die sich kürzlich aus dem Master Development Studies heraus gegründet hat, auch viele Alumni, die teilweise von weit angereist waren.
Ein Geburtstagsgeschenk für den Studiengang gab es zudem: die Zusage des DAAD für weitere sechs Jahre Unterstützung im Rahmen des Helmut-Schmidt Programms (HSP). Das HSP erlaubt es, jedes Jahr bis zu zehn exzellenten Studierenden des Studiengangs ein Stipendium zu verleihen. Auf die Plätze bewerben sich jedes Jahr bis zu 900 Personen aus dem globalen Süden. Stellvertretender Studiengangsleiter und Antragsteller Prof. Dr. Michael Grimm: „Diese Zusage ist nicht nur eine Auszeichnung für eine überzeugende Bewerbung und ein sehr gutes Studienprogramm, sondern auch ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber vielen anderen ähnlichen Programmen, die in Deutschland angeboten werden.“