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Globale Migration: Erkenntnisse einer Seminarwoche

Im Rahmen des DAAD-Sommerseminars mit dem Titel „Migration – ein globales Phänomen mit regionalen Fokussierungen" beleuchteten vom 21. bis 25. Juli Expertinnen und Experten an der Universität Passau das Thema. Das Seminar bot den Teilnehmenden nicht nur die Möglichkeit zentrale migrationspolitische Fragen fundiert zu diskutieren, sondern ermöglichte auch einen regen wissenschaftlichen Austausch durch Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fachrichtungen.

| Lesedauer: 3 Min.

Fotohinweis: Fröhliche Gesichter zur Eröffnung des DAAD-Sommerseminars (von links): Mitglieder des Universitätsorchesters, Seminarteilnehmende, Prof. Dr. Julia Ricart Brede, Prof. Dr. Thomas Wünsch, Prof. Dr. Christina Hansen und Koordinator Danny Jurjevich (alle Universität Passau). Foto: Karolina Windpassinger, Perspektive Osteuropa

Fotohinweis: Fröhliche Gesichter zur Eröffnung des DAAD-Sommerseminars (von links): Mitglieder des Universitätsorchesters, Seminarteilnehmende, Prof. Dr. Julia Ricart Brede, Prof. Dr. Thomas Wünsch, Prof. Dr. Christina Hansen und Koordinator Danny Jurjevich (alle Universität Passau). Foto: Karolina Windpassinger, Perspektive Osteuropa

Prof. Dr. Christina Hansen, Vizepräsidentin für Internationales, Europa und Diversity, begann die offizielle Eröffnung des DAAD-Sommerseminars mit der Aufforderung, den Oberbegriff „Migration“ als ein breites Feld wahrzunehmen und beschrieb die Notwendigkeit, dieses Thema in einem differenzierten Diskurs zu betrachten. Sie sprach ein großes Dankeschön an alle internen und externen Beteiligten aus und beschrieb die Universität Passau als eine „Brücke für internationale Beziehungen und deren Verständnis“.

Der Projektverantwortliche und Leiter der Perspektive Osteuropa, Prof. Dr. Thomas Wünsch, setzte in seiner Einführung inhaltlich mit dem Jahr 2012 an: Damals fand an der Universität Passau das DAAD-Winterseminar mit dem Thema „Migration im Ost-West-Kontakt“ statt. Durch diesen Rückblick zeigte er auf, wie sehr sich die Situation, die hinter dem Begriff „Migration“ steht, verändert hat. Der Begriff „Migration“ sei schärfer geworden, man stelle nun keine Fragen mehr nach der Behandlung der deutschen Leitkultur, sondern wie man die gesellschaftlichen Herausforderungen ins Positive zu wenden vermag: Wo liegt das Problem der Selbst- und Fremdwahrnehmung und wie viel Einfluss von „Außen“ kann eine Gesellschaft ertragen? Der innereuropäische Diskurs müsse auf die entstandene Situation angepasst werden und die Frage beantworten, wie Europa mit der Expansion durch Migration umgehen wird.

Dr. Tobias Spöri, Senior Research Fellow am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, eröffnete mit seinem Vortrag „Deutsche Außenpolitik und Migration“ den öffentlichen Teil der Veranstaltung. Er erläuterte die Herausforderungen, vor denen Deutschland im Kontext von Migration aktuell steht, und unterstützte seine Thesen mit umfangreichen statistischen Analysen. Insbesondere Zahlen und Daten über die Kosten der Repatriierung bzw. Rückführung von Migrantinnen und Migranten, die Deutschland jährlich pro Person aufwendet, sorgten für angeregte Diskussionen. Darüber hinaus beleuchtete Dr. Spöri die Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Personen mit Migrationshintergrund und verband dies mit der Betrachtung des Begriffs „Integration“. In diesem Kontext kam er auch auf politische Herausforderungen der jüngeren Vergangenheit zu sprechen, insbesondere auf die Auswirkungen von Migrationskrisen. Der Referent betonte dabei die Notwendigkeit stabiler politischer Rahmenbedingungen, um Migration humanitär und zugleich wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten.

Ein weiterer Höhepunkt des DAAD-Sommerseminars war der Vortrag „A Country on the Move. Die albanische Migrationsgesellschaft“, den Prof. Dr. Daniel Göler, Inhaber der Professur für Geographische Migrations- und Transformationsforschung an der Universität Bamberg, hielt. Er präsentierte eindrucksvoll, wie Migration Albanien geprägt und verändert hat. Zentral stand die Betrachtung globaler Kapitalströme und sogenannter „Remittances“, Rücküberweisungen der Migrantinnen und Migranten in die Heimat, welche erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation Albaniens haben. Prof. Dr. Göler veranschaulichte seinen Vortrag mit einem Rückblick auf entscheidende historische Momente, insbesondere auf die albanische Botschaftsflucht von 1990, die bis heute tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen hat. Neben den Herausforderungen präsentierte er auch positive Effekte der sogenannten „Remigration“: Rückkehrende aus dem Ausland brächten oftmals Kapital, Wissen und Innovationskraft mit, was zu Investitionen und wirtschaftlicher Dynamik führe. Zugleich betonte er die Schwierigkeiten, die aus den jüngeren Krisenmigrationen resultierten, insbesondere seit der europäischen Asylkrise von 2015.

Insgesamt stellte das DAAD-Sommerseminar 2025 eindrucksvoll unter Beweis, dass Migration als globales Phänomen sowohl erhebliche Herausforderungen als auch große Chancen bietet. Die beiden öffentlichen Vorträge und die anschließenden lebhaften Diskussionen trugen wesentlich dazu bei, differenzierte Perspektiven aufzuzeigen und neue Impulse für zukünftige Forschungen sowie politische Lösungsansätze zu setzen. Eine Erkenntnis aller inhaltlichen Programmpunkte: Zu Lösungen gelangt man nur, wenn Probleme offen, ehrlich und auf Fakten basierend thematisiert werden.

Text: Karolina Windpassinger und Václav Pavlů, Perspektive Osteuropa

Das DAAD-Sommerseminar wird durch die Initiative Perspektive Osteuropa am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen (Prof. Dr. Thomas Wünsch) organisiert und durch den DAAD im Rahmen des DAAD-Alumni-Programms aus Mitteln des Auswärtigen Amts gefördert. Weitere Informationen: https://www.uni-passau.de/perspektive-osteuropa.

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