Die Arbeitsgruppe „Digitale Rekonstruktion“ (AGDR) des Verbands Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) hat im Rahmen des Kongresses “Kritik der Digitalen Vernunft” im März 2018 in Köln den ersten internationalen Modellathon veranstaltet. In dieser Spielart des Hackathons haben sich Studierende eine Woche lang mit der digitale Rekonstruktionsaufgabe „Vermitteln Sie den Teilnehmenden der DHd-Jahrestagung eine Vorstellung von der Hofburg in Wien im Bauzustand um 1850“ befasst.
Der Lehrstuhl Digital Humanities der Universität Passau war auf der Tagung durch Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Malte Rehbein, Vorträge von Andrea Schilz und Erik Radisch sowie die Teilnahme am Modellathon von Magdalena März in verschiedenen Bereichen präsent. Wie sich zeigte, hat sich der Einsatz gelohnt: Darauf wiesen die positive Resonanz auf die Vorträge, die neu geknüpften Kontakte und zu guter Letzt der Verlauf des Modellathons hin, bei dem Magdalena März als Teil des Gewinnerteams punkten konnte.
Der Modellathon wurde von verschiedenen Workshops begleitet, bei denen sowohl den studentischen Arbeitsteams als auch interessierten Besucherinnen und Besuchern eine Einführung in den Gegenstand sowie Grundlagen wissenschaftlicher 3D-Rekonstruktion geboten wurde. Am eigentlich Wettbewerb nahmen 13 Studierende aus Deutschland und der Schweiz teil. Inhaltlich betreut wurde dies durch Dr. Richard Kurdiovsky von der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Quellen wurden freundlicherweise durch die Architektursammlung der Albertina, Wien zur Verfügung gestellt. Der Modellathon wurde von Dr. Sander Münster (TU Dresden), Jonas Christen von der Zürcher Hochschule der Künste sowie Dr. Mieke Pfarr-Harfst von der TU Darmstadt organisiert.
Die Ergebnisse des Modellathons wurden durch die Teams am letzten Tag der Jahrestagung der DHd vorgestellt und durch eine Expertenjury hinsichtlich von Kriterien wie beispielsweise Recherche, Quellentreue, technische Umsetzung, und Vermittlung bewertet. Als Sachpreis wurde eine Maxon Cinema 4D Studio Lizenz im Wert von 3.500 EUR (gestiftet durch die Maxon Computer GmbH) vergeben. Die Jury setzte sich aus Mitgliedern des DHd-Vorstands, der AGDR sowie der österreichischen Akademie der Wissenschaften als inhaltlichem Schirmherren zusammen.
Der erste Preis für beste Umsetzung ging an das Team Marleen De Kramer, Magdalena März und Anna Schuller. Eine besondere Erwähnung erhielt das Team Simon Oster und Dennis Noki für herausragende Gestaltung.
Wie sich während des Modellathons zeigte, war "Annotationen" ein Schlüsselbegriff, hier im Bezug auf die Kenntlichmachung der für die Architekturrekonstruktion herangezogenen Bildquellen. Nicht nur bei der Aufgabenstellung im Modellathon, sondern auch weitergefasst, stellt dies einen Bereich mit großem Entwicklungspotential dar. Das gilt sowohl im Besonderen für Fragen der digitalen Architekturrekonstruktion und -Modellierung als auch für verwandte Bereiche des Digitalen, etwa wenn Editionen oder Georeferenzierungen verknüpft werden sollen.
Auf spannende Entwicklungen in diesem Forschungsfeld darf also gehofft werden – und damit auch auf eine Fortsetzung des Modellathon-Konzepts bei der nächsten Tagung und bis dahin produktiven Austausch zwischen Teilnehmenden, Veranstaltenden und Interessierten!