Forschungs-Vizepräsident Prof. Dr. Harry Haupt sowie Bürgermeisterin Erika Träger hoben in ihren Grußworten die Bedeutung interkultureller Kompetenz für die Universität Passau und die Grenzstadt Passau hervor. Prof. Dr. Ursula Reutner, Vizepräsidentin für Internationale Beziehungen der Universität und Direktorin des Instituts für Interkulturelle Kommunikation, fasste die Erfolgsgeschichte des Lernparcours zusammen, der an zahlreichen bayerischen Berufs- und Hauptschulen vom studentischen Team der „Fremdgänger“ durchgeführt wird. Entwickelt wurde der Parcours 2005 in Kooperation mit der Kaufmännischen Berufsschule II in Passau. An fünf Stationen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbständig die Begegnung mit dem Fremden im Alltag hinterfragen, Vorurteile gegenüber fremden Kulturen entlarven und gewohnte Denkstrukturen und Verhaltensmuster durchbrechen.
An mehr als 30 Schulen in ganz Bayern wurde das Programm inzwischen durchgeführt. „Gerade an Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund wurde die spielerische und nicht minder lehrreiche Qualität des Parcours geschätzt“, so Ursula Reutner, die die Fremdgänger-Gruppe leitet. „Viele Schulen und Vereine möchten die Fremdgänger zu sich holen – zu viele, als dass die Studierenden überall hinfahren könnten. Gleichzeitig erhalten wir viele Anfragen von Interessenten, die den Parcours selbst nachmachen möchten. Um ihnen allen die Anregung zum Fremdgehen zu erleichtern, haben wir pünktlich zum Jubiläum alles, was man für die Durchführung des Parcours an theoretischen wie praktischen Hinweisen benötigt, in einem Buch zusammengefasst. Dank dieser ‚Anleitung zum Fremdgehen‘ können wir mit unseren Ideen nun eine noch viel größere Anzahl an Menschen erreichen“.
Dass die Notwendigkeit interkultureller Sensibilisierung in der Wirtschaft, aber auch im öffentlichen Leben und sozialen Miteinander einer sich globalisierenden Welt weiter wächst, stellte der Vorstandsvorsitzende der ICUnet.AG, Dr. Fritz Audebert, in seinem Festvortrag fest. Er lobte die praxisnahe Gestaltung des interaktiven Parcours mit seinen Lernstationen über den richtigen Umgang mit Vorurteilen, dem Schubladendenken und der erforderlichen Erweiterung der eigenen Komfortzone. Gerade angesichts der aktuellen Flüchtlingsdebatte spiele interkulturelle Kompetenz eine zunehmend wichtige Rolle.
Das Festprogramm wurde von der Gruppe „Sechs Achtel“ musikalisch eindrucksvoll mit Bordun-Instrumenten begleitet. Im Anschluss konnten die Festgäste selbst zu „Fremdgängern“ werden und den Erlebnis-Parcours erproben.
Weitere Informationen zum „Fremdgehen“ unter http://www.inkup.uni-passau.de
Das Buch „Interkulturelle Kompetenz. Anleitung zum Fremdgehen – Ein Lernparcours“ von Ursula Reutner ist in der Reihe Praxis Pädagogik im Westermann Verlag erschienen (ISBN 978-3-14-162172-3).