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Journalistenausbildung zwischen Pressefreiheit und Propaganda: EU-Projekt „Crossmedia und Qualitätsjournalismus“ zieht Bilanz

Was passiert, wenn man demokratische Ideale der Zivilgesellschaft wie eine freie und unabhängige Berichterstattung in postsozialistische Länder hineinzutragen versucht? Wenn man in osteuropäischen Transformationsstaaten professionelles journalistisches Arbeiten lehrt? Wenn man mit Fördergeldern der Europäischen Union einen Wissens- und Know-how-Transfer in die Ukraine und Moldawien organisiert? Dann kann einem die Weltpolitik dazwischenkommen, wie im Fall des Russland-Ukraine-Konflikts, der sich im vergangenen Jahr zu einer Ost-West-Auseinandersetzung ausgeweitet hat – und auch am EU-Projekt „Crossmedia und Qualitätsjournalismus“, das der Passauer Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft seit Oktober 2012 realisiert, nicht spurlos vorüberging.

| Lesedauer: 2 Min.

Nach drei Jahren ziehen Projektleiter Professor Ralf Hohlfeld, Projektmanager Ralph Kendlbacher und Journalistik-Professor Oliver Hahn gemeinsam Bilanz. Zum Pressetermin mit Buchvorstellung am 29. September um 16 Uhr im TV-Studio des Zentrums für Medien und Kommunikation (Gebäude Innstr. 33a, Untergeschoss) laden wir Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich ein.

Das Projekt, das aus dem Programm „Tempus IV“ der Europäischen Union gefördert wurde, war in vielerlei Hinsicht von den politischen Umwälzungen betroffen, wie Ralf Hohlfeld berichtet: „Der Projektpartner aus Simferopol geriet nach der Krim-Annexion in die Einflusssphäre Russlands und musste suspendiert werden, da er sich nicht länger westlichen Freiheitswerten verpflichtet sah.“ Die EU habe ihrerseits signalisiert, dass sie vor diesem Hintergrund nicht zulassen könne, dass mit der teuren modernen Redaktionstechnik und der innovativen crossmedialen Didaktik Propaganda statt Journalistik gelehrt werde.

Die übrigen Projektpartner aus der Ukraine und Moldawien zogen hingegen an einem Strang, auch wenn die publizistische Propagandaschlacht, die den Krieg in der Ukraine begleitete, viele Partneruniversitäten auf eine harte Bewährungsprobe stellte: „Die Grundidee einer auf Glaubwürdigkeit zielenden objektiven Berichterstattung, das zeigte die Projektarbeit, lief oftmals dem Wunsch der westlich orientierten ukrainischen Partner zuwider, publizistisch für eine enge Anbindung an Europa Stellung zu beziehen“, so Ralf Hohlfeld.

In enger Zusammenarbeit mit den Dozierenden und Studierenden aus der Ukraine und Moldawien habe man die Projektziele jedoch trotz aller Turbulenzen erreicht – „vor allem dadurch, dass am Projektzentrum in Hermannstadt (Rumänien) und am Zentrum für Medien und Kommunikation (ZMK) in Passau innovative, prozessorientierte Projekte entstanden sind“. In Teach-the-Teacher-Programmen, Tutorenschulungen und Summer Schools wurden dabei die Themen der Weltpolitik wie Krieg, Flucht und Grenzziehungen aufgegriffen und transmedial auf journalistische Beiträge und Reportagen heruntergebrochen.

Aktuell ist in dieser Woche das mehrsprachige Buch „Freedom of the Media – Freedom through Media“ („Freiheit der Medien – Freiheit durch Medien“) erschienen, in dem Projektleiter Professor Ralf Hohlfeld, Projektmanager Ralph Kendlbacher und Journalistik-Professor Oliver Hahn das Projekt gemeinsam bilanzieren und Schlussfolgerungen sowohl für die universitäre Journalistenausbildung als auch für die aktuelle Medienpolitik ziehen.

Die Autoren stellen das Buch im Rahmen des Pressegesprächs vor und geben den Medien sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern ausführlich Auskunft zu den Zielen des Projekts und der Frage, welchen Einfluss das Projekt auf die Journalistenausbildung und die Zivilgesellschaft in der Ukraine und Moldawien genommen hat.

Weiterführende Informationen zum Projekt 

Kontakt: Ralf Hohlfeld, Tel. 0851 509 2930, ralf.hohlfeld@uni-passau.de

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