Diese Generation der Besatzungskinder trägt das Echo einer Vergangenheit, die lange Zeit im Schatten der kollektiven und nationalen Erinnerung verweilte. Oftmals als „Feindeskinder“ stigmatisiert, waren sie zeitlebens marginalisierte Randgruppen in den offiziellen Erinnerungs- und Gedenkdiskursen beider Länder. Der Studientag setzt sich zum Ziel, die komplexen Dynamiken des Erinnerns und Vergessens zu beleuchten, die Lücken in der historischen und kulturellen Auseinandersetzung aufzuarbeiten und die Relevanz dieser Thematik in den Fokus einer breiteren Debatte zu setzen.
Durch die Integration von interdisziplinären Vorträgen, Zeitzeugenberichten und literarischen Analysen sollen direkte Einblicke in die persönlichen und facettenreichen Geschichten und Identitätskonflikte der Besatzungskinder gegeben, sowie literarische Werke vorgestellt und diskutiert werden. Ihr Schicksal verdient es, gehört und anerkannt zu werden, nicht nur als Teil der historischen Aufarbeitung, sondern auch als bedeutender Bestandteil des kulturellen Erbes und kollektiven Verständnisses. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Ablebens der Generation der Zeitzeugen ist der kulturelle Gedächtnisaustausch und die Konsolidierung von Erinnerungen in der Gesellschaft von herausragender Relevanz, um dieser vergessenen Generation eine Stimme zu verleihen.
Die kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Besatzungskinder zeigt, wie wichtig es ist, interkulturelles Verständnis und den Dialog zu fördern, um die sensiblen Themen der Vergangenheit in das kollektive Bewusstsein zu integrieren und somit einen Beitrag zur Anerkennung und Bewahrung der Lebensgeschichten dieser Generation zu leisten.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen sowie das vollständige Programm finden Sie auf der Webseite des Lehrstuhls für Romanische Literatur- und Kulturwissenschaft.